Wuppertal sucht Frauen, die im Beruf Stärke zeigen
Nur 22 Prozent der Führungspositionen sind durch Frauen besetzt. Wettbewerb geht dagegen an.
„In Wuppertal sind nur 22 Prozent der Stellen im Mittel- und Topmanagement durch Frauen besetzt“, sagt Birgit Frese vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf Bergisches Städtedreieck. Das heiße, dass „leider immer noch ein Zusammenhang zwischen Geschlecht und beruflichem Erfolg“ bestehe. Damit sich dieses Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt ändert, brauche es starke Vorbilder. Um diese zu finden und einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen, verleiht das Kompetenzzentrum zum vierten Mal im Wettbewerb „Frauen mit Profil“ Preise in verschiedenen Kategorien.
Bisher sind bei Friese zwei Bewerbungen eingegangen. Zehn Frauen wurden als Kandidatinnen von Dritten vorgeschlagen. Friese ist sich aber sicher, dass es nicht an Beispielen in Wuppertal, Solingen und Remscheid mangelt. Wenn sie aktiv Frauen anspricht, um sie zur Teilnahme am Wettbewerb zu ermutigen, habe sie immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sich viele potenzielle Kandidatinnen nicht trauen oder zu bescheiden sind: Eine Frau habe ihr erzählt, dass sie „ja nur“ seit zehn Jahren das Unternehmen führen, zwei Kinder habe und sich noch ehrenamtlich engagiere. Friese appelliert gerade an diese Frauen, bei dem Wettbewerb mitzumachen. „Es ist doch schön für andere Frauen, zu sehen, dass es klappt. Dadurch können sie auch anderen Frauen Mut machen.“
In drei unterschiedlichen Kategorien werden Preise verliehen: Es werden Unternehmerinnen, die Leistungsverantwortung für mehrere Mitarbeitende tragen, Leiterinnen nachhaltiger Projekte für Frauen oder kreative Lösungen, um langfristig ein existenzsicherndes Einkommen zu erzielen, ausgezeichnet. Zu letzterer Kategorie könnten beispielsweise Frauen zählen, die in die Selbstständigkeit gehen, um Beruf und Familie vereinen zu können. 2017 ist Elena Gabriele Myrbach, die den Wuppertaler Partyservice Myrbach leitet, für ihre vielfältige berufliche Entwicklung“ geehrt worden: Die Preisträgerin war unter anderem Hauswirtschaftsleiterin bei einem Bildungsträger, Werkstattleiterin in einem Berufskolleg, Konditorin und Geschäftsführerin eines Café-Restaurants.
Die Wohnung über ihrem Geschäft ermöglichte ihr die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, da ihre Kinder, als sie jünger waren, immer dorthin kommen konnten. Insgesamt sind seit dem Jahr 2015 zehn Frauen für verschiedene Unternehmungen und Initiativen ausgezeichnet worden. Im Jahr 2016 war auch die Wuppertaler Regisseurin Kim Münster unter den Preisträgerinnen, weil sie sich auf dem hart umkämpften Markt der Filmemacher mit ihrer Produktionsfirma Treibsand bewährt hatte. Bewerbungen und Vorschläge für den aktuellen Wettbewerb können noch bis zum 28. November eingereicht werden.
Birgit Frese vom Kompetenzzentrum hofft, dass sich noch viele Frauen melden. Letztendlich sei es auch das Ziel des Wettbewerbs, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Nicht das Geschlecht dürfe bei der Auswahl einer Führungskraft ausschlaggebend sein, sondern die Kompetenzen.