Wuppertal Transportunternehmen verschärfen Parkraumnot in Wohngebieten

Wuppertal-Südstadt · Firmen ohne Betriebshöfe geben Mitarbeitern die Wagen mit nach Hause. Das verschärft die Parkplatzsituation in den Wohngebieten wie in der Südstadt.

Am Röntgenweg standen an einem späten Nachmittag schon zwei der Transporter.

Foto: Eike Rüdebusch

In der Südstadt ist die Parkplatzsituation wie in vielen anderen Quartieren der Stadt. Wer abends seinen Wagen abstellen will, muss schon mal mehrmals um den Block fahren. Die Situation wird dadurch erschwert, dass Firmenwagen von Transportunternehmen in den Wohnquartieren abgestellt werden. Ein Anwohner hat sich bei der WZ gemeldet und berichtet, dass Firmenwagen der Firmen Sonnenschein und Hermanspann auf den Straßen geparkt sind. Bei einem Besuch vor Ort haben wir nach 16 Uhr schon zwei Wagen am Röntgenweg, einen an der Cronenberger Straße und einen an der Augustastraße stehen sehen. Der Anwohner sagt, die großen Autos erschwerten das Parken. Besonders abends, wenn alle von der Arbeit kämen.

Thomas Kemper, Geschäftsführer von Sonnenschein Personenbeförderung, erklärt das auf Anfrage. „Die Mitarbeiter nehmen die Fahrzeuge für Behindertentransporte mit nach Hause.“ Sie starten ihre Touren von zu Hause aus und fahren auch dorthin zurück – wobei die Wagen in der Zwischenzeit nicht privat genutzt werden dürfen. „Das sind Arbeitsmittel.“ Bei Hermannspann aus Velbert sei das auch so, erklärt Verwaltungsleiterin Barbara Kübler.

Mindestens 150 Fahrzeuge stehen in Wohngebieten

Damit bestätigen sie Befürchtungen des Anwohners. Der Berschwerdeträger, der sich nicht zu erkennen geben will, hatte vermutet, dass die Firmenwagen unter Umständen zu den Privatautos der Fahrer hinzukämen – und so für doppelte Parkplatznutzung durch eine Person sorgen.

Kemper sagt, in Wuppertal seien 110 Wagen im Einsatz – im Stadtgebiet verteilt. Die Firma habe an der Güterstraße eben keinen Betriebshof. Hermanspann setzt 40 Fahrzeuge in Wuppertal ein.

Kemper, erklärt, man versuche so die Konditionen für die Arbeitnehmer aufzuwerten – indem man ihnen zumindest die Anfahrt erspare. Die Touren gingen ja schon morgens um 6 Uhr los. Die Firmen sehen viel Druck auf dem Markt um Fahrer – die „zuverlässig sein müssen, pünktlich und einen Personenbeförderungsschein brauchen“, wie Kübler erklärt. Die Firmen fahren Menschen mit Behinderungen zu ihren Arbeitsplätzen oder zu Schulen – im Auftrag der Stadt oder des LVR. Beide Firmen merken an, dass die Aufträge eben an die günstigsten Anbieter vergeben würden. Das verschärfe die Situation für die Betriebe.

Kemper sagt klar, er sehe keine andere Lösung, auch wenn er sich eine wünschen würde. Er sieht hier einen Konflikt zwischen dem Einzelinteresse an einem Parkplatz und dem gesellschaftlichen Auftrag zur Inklusion.

Ralph Hagemeyer, Vorsitzender des Bürgervereins der Elberfelder Südstadt, hat auch schon verschiedene Transporter im Stadtteil bemerkt. Thema im Bürgerverein seien sie aber noch nicht gewesen. Bislang habe sich bei ihm auch noch niemand beschwert. Dass der Parkdruck zunehme, habe aus seiner Sicht aber vor allem andere Gründe. „Es gibt einfach viel mehr Autos als noch vor 20 oder 30 Jahren.“

Am Ölberg, einem Quartier, in dem der Parkdruck erwiesenermaßen besonders hoch ist, sind Thomas Weyland von der Initiative Mobiler Ölberg die Krankentransporter „ab und zu mal aufgefallen“. Ein direktes Problem mit ihnen gebe es nicht, wohl aber mit Transportern insgesamt. „Das hat zugenommen“, hat Weyland beobachtet. Die Fahrzeuge seien natürlich, sowohl was die Länge, als auch die Breite angehe, deutlich größer als „normale“ Autos, stünden deshalb öfter noch mehr auf dem Gehweg oder der Fahrbahn. Er würde es begrüßen, wenn es eine Lösung gebe, die Zahl der Transporter in Wohnvierteln einzudämmen.

Eine rechtliche Handhabe gegen das Parken von Transportern hat die Stadt aber nicht, sagt Sprecherin Martina Eckermann. Sie seien wie andere Dienstfahrzeuge zu behandeln. Beschwerden seien zudem bei der Stadt bislang nicht bekannt geworden. Anders sehe es beim Parken von Lkw aus. Da gebe es öfter Kritik. Die Stadt kann die Einfahrt in Wohngebiete verbieten, erklärt Eckermann. Das sei über eine Beschilderung zu bewerkstelligen. Aber eben nicht bei kleineren Transportern, die zudem regelmäßig bewegt werden. Das sei auch nicht vergleichbar mit den als Werbeträger benutzten Anhängern und Transportern, die auch immer wieder in Wuppertal an verschiedenen Stellen „dauergeparkt“ werden und öfter für Kritik sorgen.