Wuppertal verschärft den Schutz für seine Polizei

Dienstwaffen müssen auch im Präsidium getragen werden. Die Gewerkschaft will einheitliche Regelung.

Künftig müssen Wuppertaler Polizeibeamte nicht nur bei Einsätzen, sondern auch am Schreibtisch ihre Waffe immer griffbereit haben.

Foto: A2411 Norbert Försterling

Wuppertal. Die Wuppertaler Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher hat die Eigensicherungsmaßnahmen für ihre Beamten verschärft. Diese müssen nun auch im Dienstgebäude ihre Waffe jederzeit erreichbar haben, selbst wenn sie nur Schreibtischarbeit verrichten. Ebenso schreibt die Dienstanweisung der auch für Solingen und Remscheid zuständigen Polizeipräsidentin vor, dass die schuss- und stichsichere Weste von den Polizisten jederzeit unter dem Hemd getragen werden muss, wenn sie das Gebäude verlassen. Auch wird der Zugang von Besuchern im Präsidium strenger überwacht.

Die Polizeichefin will nicht bestätigen, dass die Maßnahme etwas mit einer konkretisierten Anschlagsgefahr zu tun hat. „Die Sicherungsmaßnahmen in meiner Behörde sind das Ergebnis vieler Überlegungen, auch vor dem Hintergrund umfangreicher Sanierungsmaßnahmen. Panikmache und Hysterie sind völlig fehl am Platz. Vielmehr geht es um Sicherheit mit Augenmaß.“

Eine Sprecherin der Düsseldorfer Polizei will die Wuppertaler Regelung nicht kommentieren. Im Innenministerium heißt es, dass jede Behörde selbst über die Eigensicherung entscheidet.

Die Gewerkschaft der Polizei NRW (GdP) sieht in den Maßnahmen durchaus einen Zusammenhang mit einer Terrorgefahr. Die im Januar in Belgien gefassten mutmaßlichen Islamisten hätten vorgehabt, gezielt Polizeiwachen anzugreifen, sagt Arnold Plickert, NRW-Chef der GdP. Er hält es für richtig, dass darauf in deutschen Polizeibehörden mit mehr Eigensicherung reagiert wird.

Warum Wuppertal hier vorangeht, erklärt sich Plickert damit, dass die Stadt eine größere gewaltbereite Salafistenszene habe. Die Stadt war durch das Auftreten der „Scharia-Polizei“ bundesweit ins Gerede gekommen. Plickert hält es für ratsam, dass sich alle Polizeibehördenleiter an einen Tisch setzen und es eine landesweite Entscheidung für den Schutz der Polizisten gibt. „Die Sicherheit der Kollegen hat Priorität.“