Immobilie Wuppertal-Vohwinkel: Schloss Lüntenbeck wird verkauft
Vohwinkel · Die Familie Dinnebier sucht nach einem Käufer aus der Region, der das Schloss weiterentwickelt und öffentlich zugänglich hält.
Schloss Lüntenbeck soll verkauft werden – das gaben jetzt die beiden Geschäftsführerinnen der Schloss Lüntenbeck GmbH & Co. KG, Antonia und Sonja Dinnebier, im Rahmen eines Pressegesprächs bekannt.
1971 pachteten Johannes und Elisabeth Dinnebier das baufällige Schlossensemble und retteten das Anwesen vor dem Verfall. Die Stadt hatte damals den Abriss der Nebengebäude geplant, nur das Hauptgebäude sollte stehen bleiben. Durch Familie Dinnebier konnte der geplante Abriss vermieden werden. Seit dem Jahr 2000 ist das Schloss Eigentum des Familienunternehmens.
„Wir waren mehr als 50 Jahre als Familie hier tätig“, erklärt Antonia Dinnebier. „Wir haben aus Ruinen etwas sehr Schönes geschaffen. Nun haben wir unser Werk getan.“ Da es aus der Familie keinen Nachfolger gebe, habe man sich entschlossen, das Schloss zu verkaufen. „Das Schloss braucht ein größeres Zukunftskonzept und natürlich Zuwendung“, so Antonia und Sonja Dinnebier. „Doch wir wollen das nicht bis ins Grab machen“, begründen sie ihre Entscheidung, sich auf die Suche nach einem Käufer zu begeben. „Ich bin gerade in Rente gegangen“, ergänzt Antonia Dinnebier. „Es ist nicht meine Vorstellung, das hier für immer zu machen.“
„Wir hoffen, dass wir jemanden finden, der daraus sein eigenes Lüntenbeck macht“, so Antonia Dinnebier. Der Käufer solle nicht einfach so weitermachen, wie es bislang gelaufen ist. „Wir wollen nicht quasi an uns selbst verkaufen, dann könnten wir das Schloss gleich behalten“, hoffen Antonia und Sonja Dinnebier auf neue Impulse für das Schloss, das zu den Wahrzeichen Wuppertals gehört. Ein wenig zieht sich die Familie bereits zurück. „Wir haben angefangen, die verschiedenen Märkte in andere Hände zu geben“, berichten die beiden Geschäftsführerinnen. So habe man den Weihnachtsmarkt an eine Agentur übergeben.
Ein wichtiger Eckstein des Schlosses sei die Hofgemeinschaft. Diese besteht aus Privatpersonen, aber auch aus Geschäften, einem Restaurant, Ateliers, verschiedenen Praxen und mehr. „Es herrscht ein starker Zusammenhalt“, betonen Antonia und Sonja Dinnebier. „Die Gemeinschaft hat viel Potenzial.“ Und so habe man sich auch mit der Hofgemeinschaft – die auch nach dem Verkauf erhalten bleiben soll – beraten mit Blick auf den nun geplanten Verkauf des Schlosses und des dazugehörigen Geländes. Dieses ist etwa 2,5 Hektar groß, die Gebäude umfassen 3300 Quadratmeter.
Und auch wenn der potenzielle Käufer seine eigenen Vorstellungen einbringen und umsetzen soll, so hofft die Familie Dinnebier doch, dass das Schloss auch zukünftig öffentlich zugänglich bleibt. „Wir hoffen, dass wir eine gute Lösung für den Ort finden“, betonen Antonia und Sonja Dinnebier. „Wir suchen jemanden, der dafür die Kraft und den Willen hat.“
Eine Preisvorstellung hat die Familie nach eigenen Angaben bislang nicht. „Wir lassen das alles jetzt auf uns zukommen“, so Antonia Dinnebier. Klar sei aber auch: „Wir haben 50 Jahre lang nicht nur Herzblut in das Schloss gesteckt.“ Mit anderen Worten: Auch viel Geld wurde in die Sanierung und den Unterhalt der Gebäude investiert. „Das Schloss Lüntenbeck ist wertvoll“, betonen die beiden Geschäftsführerinnen. Sie unterstreichen zudem, dass das Ziel sei, das Schloss und sein Gelände als Ganzes zu verkaufen.
Eine Frist für den
Verkauf gibt es nicht
„Eine Zerstückelung wäre natürlich möglich“, so Sonja Dinnebier. „Aber das wollen wir nicht. Dann gehen die ‚Sahnestücke‘ weg und die weniger begehrten Teile des Schlosses nicht.“ Man mache die Verkaufsabsichten nun öffentlich und wolle sehen, was passiert. „Der nächste Schritt wäre die Einschaltung eines Profis“, erklärt Sonja Dinnebier. Aber das wolle die Familie eigentlich nicht. Ziel sei vielmehr, einen Käufer zu finden, der aus Wuppertal beziehungsweise der Region kommt. „Und der das Schloss zu schätzen weiß“, ist die einhellige Meinung von Antonia und Sonja Dinnebier.
Beide heben noch weitere Vorteile des Schlosses hervor. „Man hat zwar hier den Eindruck, wir befänden uns hier in einer ländlichen Umgebung, doch eigentlich ist es eine städtische. Das Schloss ist gut an den Verkehr angeschlossen. Auch durch die Nordbahntrasse ist das Schloss gut zu erreichen.“ Was die vielen Fahrradfahrer insbesondere im Sommer beweisen. Eine Frist, bis wann das Schloss verkauft sein soll, gibt es übrigens nicht. „Wir machen weiter, bis wir einen Käufer gefunden haben.“