Ranking Wuppertal: Weniger Gründer als im Bundesdurchschnitt

Wuppertal · Laut einem Ranking der Energiekanzlei Goldenstein liegt die Stadt bei Start-ups auf Platz 13 von 50.

In den Jahren 2022 und 2023 gab es in Wuppertal 5470 Unternehmensgründungen.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Wuppertal liegt auf Platz 13 unter Deutschlands 50 größten Städten, was die Start-up-Szene betrifft. Während die Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahren schwächelte, haben sich im Tal 15,24 Unternehmen pro 1000 Einwohner gegründet, das bedeutet 5470 Unternehmen sind neu in Wuppertal. Obwohl Wuppertal, was die Platzierung angeht, gar nicht mal so schlecht dasteht, liegt es dennoch unter dem bundesweiten Durchschnittswert. Dieser liegt bei 15,62 Neugründungen pro 1000 Einwohner. Veröffentlicht hat diese Zahlen die Energiekanzlei Goldenstein, eine Wirtschaftskanzlei mit Sitz in Potsdam.

Goldenstein hat mit Hilfe von Daten des Statistischen Bundesamts Neugründungen im Jahr 2022 und 2023 in Deutschlands 50 einwohnerreichsten Städten analysiert und die Anzahl an Gründungen ins Verhältnis zur Einwohnerzahl dieser Städte gesetzt. Leverkusen belegt mit 27,19 den ersten Platz des Rankings, Halle mit nur 9,12 Neugründungen landet auf dem letzten Platz. Die Stadt rund um den Pharmakonzern Bayer landet auch klar vor Düsseldorf (20,06) und Berlin (20,04), die die Plätze zwei und drei im Gründer-Ranking belegen. „Kleine und mittelständische Unternehmen waren schon immer die Säule der deutschen Wirtschaft. Insofern ist es wichtig, dass es möglichst viel Gründeraktivität in Deutschland gibt. Das gilt nicht nur für Tech-Startups, sondern auch für klassische kleine und mittelständische Unternehmen wie Handwerksbetriebe oder Speditionen. Unsere Analyse zeigt, dass es in Deutschlands größten Städten trotz der konjunkturellen Schwächephase in den vergangenen Jahren noch immer mehr Gründungen als Geschäftsaufgaben gab“, sagt Rechtsanwalt Sven Goltz, Geschäftsführer der Energiekanzlei Goldenstein.

NRW ist Gründerhochburg, im Osten wird wenig gegründet

Während vier Städte unter den Top-Ten in NRW liegen, sind die Gründungsaktivitäten in Ostdeutschland eher gering. Leipzig (15,63, Platz zwölf) liegt als einzige Stadt aus den neuen Bundesländern knapp über dem Bundesdurchschnitt. Von den zehn letztplatzierten Städten des Rankings befindet sich sogar die Hälfte in Ostdeutschland. So belegt Dresden (12,08) beispielsweise Platz 41 und Chemnitz (11,49) Platz 44. Auf den hintersten fünf Ränge landen Rostock (11,09), Münster (11,06), Gelsenkirchen (10,71), Magdeburg (10,46) und Halle (9,12).

Bei der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) nimmt man die Ergebnisse des Rankings positiv auf. „Der 13. Platz ist nicht schlecht. Damit kann man sich schon sehen lassen“, sagt Andre Scheifers. Dass Wuppertal unter dem Bundesdurchschnitt liegt, findet er nicht dramatisch: „Ich finde, wir müssen uns trotzdem nicht verstecken. Zum einen ist der Bundesdurchschnitt nur minimal besser. Zum anderen bezieht sich der Bundesdurchschnitt auch nur auf die 50 größten Städte. Und die reine Masse sagt ja auch nichts darüber aus, wie nachhaltig diese Gründungen dann am Ende sind.“

Dass Wuppertal so gut dasteht, ist für die IHK das Ergebnis der guten und kostenfreien Beratung von Gründern, die es durch die Kammern, aber auch durch die Wirtschaftsförderung und durch die Uni gibt. So können sich junge Start-ups bei allen Themen rund ums Gründen Hilfe holen. Es gibt große Gründerevents wie den Berg-Pitch und Gründerstipendien.

„Verbesserungspotenzial sehe ich eher beim Thema Bürokratieabbau. Da müssten wir mehr über den Tellerrand schauen. Wenn ich mit Gründern aus dem Ausland spreche, dann berichten sie mir teilweise, dass dort Gründungen in drei Tagen abgewickelt werden“, sagt Scheifers. Als Beispiel nennt er insbesondere die baltischen Länder, in denen die Digitalisierung sehr weit vorangeschritten ist und sehr viele Verwaltungsdienstleistungen digital abgewickelt werden können.