Rex-Kino Wuppertal: Wenn junge Menschen über Diskriminierung sprechen

Wuppertal · Filmreihe des Medienprojekts Wuppertal feierte Premiere.

 Bei der Filmpremiere sollte eine größere Bandbreite an Zuschauern angesprochen werden.

Bei der Filmpremiere sollte eine größere Bandbreite an Zuschauern angesprochen werden.

Foto: Hermine Fiedler

In einer Zeit, in der gesellschaftliche Vielfalt oft auf Vorurteile und Missverständnisse trifft, ist es wichtiger denn je, jungen Menschen eine Plattform zu geben, um ihre Erfahrungen und Perspektiven zu teilen. Genau das schafft die Filmreihe „Perspektivwechsel“ des Medienprojekts Wuppertal, die am 24. September im Wuppertaler Rex-Kino Premiere feierte. Die insgesamt 19 Kurzfilme, die im Rahmen eines Schulprojekts entstanden sind, widmen sich den Themen Diskriminierung, Multikulturalismus und dem respektvollen Miteinander in einer diversen Gesellschaft. Im Zentrum der Kurzfilme stehen die Herausforderungen, die durch die Diskriminierung von Juden, Muslimen oder Menschen mit Migrationshintergrund entstehen. Gleichzeitig wird die Vielfalt und Schönheit des jungen Lebens in unterschiedlichen Kulturen und Religionen hervorgehoben. Ziel des Projekts war es, den Zuschauern durch diese multiperspektivische Herangehensweise ein tief greifendes Verständnis für die Realität rassifizierter Gruppen zu bieten, um so ihre Blickwinkel zu erweitern.

Das Projekt wurde von verschiedenen Schulen aus Wuppertal und Remscheid sowie dem Berufskolleg Barmen unterstützt, wobei das Ganztagsgymnasium Johannes Rau besonders stark involviert war. Die Schülerinnen und Schüler der Schulen haben aktiv an der Entstehung der Kurzfilme mitgewirkt und ihre persönlichen Erlebnisse und Sichtweisen in die Filme eingebracht.

Sensibel über Konflikte in der Gesellschaft sprechen

„Unser Ziel war es, Jugendlichen eine Stimme zu geben und ihnen zu zeigen, wie sie durch die Kunst des Films ihre Erfahrungen und Konflikte zum Ausdruck bringen können“, erklärt Andreas von Hören, Geschäftsführer des Medienprojekts Wuppertal. „Dabei lernen sie nicht nur, wie man Filme macht, sondern auch, wie sie reflektiert und sensibel über gesellschaftliche Konflikte sprechen können. Diese werden nicht bewertet, sondern eben schlicht weg aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.“ Besonders beeindruckt zeigte sich von Hören von dem Film „Lena und Hiyam“, der zu seinen Favoriten zählt: „Dieser Film hat es geschafft, den Kontrast im Leben Jugendlicher besonders gut herauszuarbeiten.“

Der Film erzählt von einer Wuppertaler Schülergruppe, die 2023 im Rahmen eines Schulaustauschs ihre Partnerstadt im Westjordanland besucht. Am 7. Oktober 2023 verübte die Hamas einen Terrorangriff auf Israel, was Auslöser für den andauernden Krieg war. Im Kurzfilm werden die drastischen Auswirkungen dieses Kriegs zum Ausdruck gebracht. Die Schülerin Lena spricht hier im gefilmten Zoom Interview mit ihrer palästinensischen Austauschschülerin Hiyam. Diese berichtet ihr von der aktuellen Situation in ihrer Familie, Freundinnen von denen sie seit Monaten kein Lebenszeichen erhalten hat und der ständigen Angst und Hilflosigkeit, die sie tagtäglich begleiten.

Die Schülerinnen und Schüler haben das Projekt aber auch als Möglichkeit gesehen, ihre eigenen Erlebnisse filmisch umzusetzen. Die 15-jährige Huda, die beim Film „Spiel mal einen Gläubigen“ mitgewirkt hat – der religiöse Diskriminierung an Schulen thematisiert – erklärt: „Mir war es wichtig, auf die ungerechte Behandlung aufmerksam zu machen, die viele aufgrund ihrer Religion erfahren. Besonders für diejenigen, die es nicht äußern können.“ Mit Erfolg: Die 163 minütige Filmreihe hat bereits Aufmerksamkeit erlangt. Die Filme „Ein Teil von hier“, „Auf Wellenlänge“ sowie „Germany changed my Life“ wurden beim Wettbewerb „Ich bin von hier 2024“ ausgezeichnet. Um weiterhin mehr Aufmerksamkeit für das Thema zu generieren, werden die Filme deutschlandweit an Schulen und Bildungseinrichtungen verschickt. Dadurch sollen sie einen wichtigen Beitrag zur „gesellschaftlichen Bildung und zur Sensibilisierung für Diskriminierungsthemen“ leisten.

Der Film kann ab jetzt gestreamt werden

„Perspektivwechsel“ zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, über Vorurteile und Diskriminierung aufzuklären und gleichzeitig die Vielfalt und den Reichtum einer multikulturellen Gesellschaft zu feiern. Die Premiere im Rex-Kino war ein wichtiger Schritt, um diese Botschaft einem breiteren Publikum näher zubringen und den Dialog über die Herausforderungen und Chancen des Zusammenlebens in einer pluralistischen Gesellschaft zu fördern.

Von Hören war es zudem wichtig, dass durch die Aufführung im Rex-Kino verschieden Altersklassen erreicht werden, da so ein erneuter Austausch möglich ist. „Meine Generation und weitere zuvor sind sich Konflikten und Gegebenheiten in den Schulen nicht bewusst“, erklärt er. Der Film ist jetzt im Handel erhältlich oder kann gestreamt oder gedownloadet werden.