Seminare, Vorlesungen und Hausarbeiten Diese zwei Senioren absolvieren das „Studium für Ältere“ an der Wuppertaler Uni

Wuppertal · Sabine Staubach und Franz Adamkiewicz haben sich dazu entschieden, im Alter noch mal zu studieren.

Foto: Tomas Riehle/arturimages

Studieren ist nur für junge Leute? Von wegen, beweisen Sabine Staubach und Franz Adamkiewicz. Im Rahmen des sogenannten „Studiums für Ältere“ studieren sie an der Bergischen Universität, besuchen Vorlesungen und Seminare, halten Referate, schreiben Klausuren und Hausarbeiten und leben das klassische Studentenleben. Auch ein Zertifikat als Abschlussalternative, das jedoch nicht zum Ausüben eines Berufs befähigt, können sie erlangen. Etwa 100 weitere ältere Menschen tun es ihnen gleich.

Franz Adamkiewicz ist 77 Jahre alt, Pensionär und studiert an der Bergischen Uni bereits seit dem Wintersemester 2021/22. Zuvor war er als Kriminalbeamter tätig, studiert nun im siebten Semester Literaturwissenschaft. Ein erstes Zertifikat hat er bereits, studiert aber noch weiter. „Ich hatte als junger Mensch keine Gelegenheit zu studieren. Im Grunde war es immer mein Wunsch, mich weiterzubilden“, erzählt er. Vor seinem Studium hat er zudem sein Abitur an einem Abendgymnasium absolviert. „Für uns ist das Studium hier wertvoll, weil wir so auch im Alter noch Leistungen erbringen können. Das hier machen zu können, betrachte ich als Geschenk.“

Franz Adamkiewicz.

Franz Adamkiewicz.

Foto: Adamkiewicz

Sabine Staubach, 62, studiert seit dem Wintersemester 2022/23 Philosophie und Geschichte. „Ich war viele Jahre betriebswirtschaftlich bei Bayer tätig und habe dann vor zwei Jahren mein Studium begonnen“, berichtet sie. Auch sie strebt ein Zertifikat an. „Philosophie und Geschichte sind Themen, die mich schon immer wahnsinnig interessiert haben, für die ich in meinem Beruf in der Betriebswirtschaft zuvor aber keine Zeit hatte. Deswegen empfinde ich die Möglichkeiten hier als großen Luxus.“ An der Uni ist sie an drei Tagen für je etwa zwei bis drei Veranstaltungen, gemeinsam mit den jungen Studenten, was wunderbar funktioniere, wie beide berichten.

Sabine Staubach.

Sabine Staubach.

Foto: Staubach

Als Mentoren helfen sie anderen Studenten

„Was ich ganz toll finde, ist, dass wir uns auch mit Gleichgesinnten, also anderen Seniorstudenten, in einer Gemeinschaft wiederfinden“, so Staubach weiter. Etwa ein Begleitseminar für Studenten des „Studiums für Ältere“, in dem ihnen das wissenschaftliche Arbeiten beigebracht wird, ermögliche das Vernetzen untereinander. „Das ist das, was die Uni uns bietet – eine zusätzliche Unterstützung für das Studium.“

Und auch das Mentorenprogramm sei eine weitere Unterstützung. Ihm gehören Staubach und Adamkiewicz und zwei weitere Studenten des „Studiums für Ältere“ als Mentoren an, helfen so anderen Studenten bei Fragen, Problemen und dem Eingewöhnen ins Studium. „Ich habe ich mich als Mentor zur Verfügung gestellt und freue mich darauf, dem ein oder anderen Neuling bei Bedarf zur Seite stehen zu können“, sagt Adamkiewicz.