Verkehr Wuppertal wieder ohne Bahnverkehr: So soll's diesmal besser laufen

Sechs Wochen lang fährt ab Sonntagabend, 16. Juli, kein Zug mehr durch die Stadt. Für die Pendler soll dieses Mal alles besser werden, versprechen Bahn und VRR. Die Pläne im Überblick.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Mehr Busse, mehr Abfahrten, mehr Personal, mehr Geld — die Bahn und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) stocken das Angebot während der Gleissperrungen in den Sommerferien auf. Damit reagieren sie auf die massive Kritik von Stadt und Kunden, die sie für das Schienenersatzverkehrsangebot in den Osterferien bekommen haben.

In den Sommerferien startet nun die nächste, finale Runde. Die Bahn arbeitet weiter am Elektronischen Stellwerk in Vohwinkel und sperrt dafür den Eisenbahnknoten Wuppertal von Sonntag, 16. Juli, 22 Uhr, bis Mittwoch, 30. August, 4 Uhr. Ein Sperrung für die es eigentlich keinen Vergleich gibt, auch wenn die Bahn eine neunmonatige Sperrung Bambergs 2016 anführt.

Gestern stellten die Bahn und der VRR das Konzept für den Schienenersatzverkehr in den Sommerferien vor — als Gast der Stadt im Rathaus in Barmen. Oberbürgermeister Andreas Mucke startete die Pressekonferenz mit einer Manöverkritik. Die Sperrung in den Osterferien bezeichnete er als „wundersame Begegnung“ mit der Bahn und als Exempel, wie es nicht funktionieren könne, um dann umzuschwenken zu einem Lob der Bahn. Die habe nach Ostern selbst Vorschläge zur Verbesserung gemacht und „fast alle“ Kritikpunkte beseitigt.

Christian Sasse, Sprecher der DB Regio für die Sperrung, stellte das Konzept vor. Dabei habe man sich stark von den Beschwerden der Kunden leiten lassen, sagte er. Grundlage ist eine Liste mit 26 Kritikpunkten gewesen, die die Verkehrsunternehmen — DB, Abellio, Eurobahn und National Express — versucht hätten, auszuräumen.

So gibt es etwa 90 Gelenkbusse, die mit 230 Fahrern im Einsatz sind. Da es Beschwerden gab, die Fahrer seien in den Osterferien nicht ortskundig gewesen, würden diese seit zwei Wochen an Schulungsfahrten teilnehmen.

Zwischen Oberbarmen und Vohwinkel verkehren Busse im Zehn-Minuten-Takt, zwischen Wuppertal und Düsseldorf gibt es tagsüber pro Stunde und Richtung acht Schnellbusfahrten. Zwischen Oberbarmen und Solingen Hbf verkehren pro Stunde und Richtung zwei Busse mit allen Unterwegshalten und ein Schnellbus ohne Halt. Zusätzlich verkehrt einmal pro Stunde und Richtung ein Schnellbus zwischen Wuppertal Hbf und Solingen Hbf mit Halt am Sonnborner Ufer. Weitere Busverbindungen bestehen zwischen Oberbarmen und Düsseldorf-Gerresheim und zwischen Oberbarmen und Velbert-Langenberg. Dadurch soll etwa der Kritik an der fehlenden Verbindung nach Essen entsprochen werden, so Sasse. Zusätzlich soll auch ein Schnellbus zur Haltestelle Mettmann Stadtwald fahren, wo ein Zug nach Düsseldorf fährt. Das wurde in den Osterferien noch vom VRR abgelehnt.

Der VRR investiert 5,8 Millionen Euro in den Schienenersatzverkehr. Ostern waren es 1,45 Millionen. Die Bahn gibt dazu 750 000 Euro für Personal und zusätzliche Hinweise an Bahnhöfen und Bussen aus.

Die sechs-wöchige Sperrung sei nötig wegen der Einrichtung des Elektronischen Stellwerks in Vohwinkel. Das soll drei veraltete Stellwerke ersetzten.

Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die Bahn für die Vollsperrung. Die sei nicht nötig. Aber unter den Umständen sei die Lösung, die jetzt gefunden wurde, „ordentlich“, sagte er.