Stadtentwicklung Die Suche nach Bauplätzen beginnt

Wuppertal · Die Stadt beauftragt ein externes Büro, um 110 Hektar an Bauflächen aufzulisten.

Die Verwaltung soll bebaubare Flächen ausweisen, um die Voraussetzungen für mehr Wohnungsbau zu schaffen.

Foto: Wz/Jens Büttner

Seit einigen Jahren verzeichnet Wuppertal Bevölkerungszuwachs und zählt inzwischen mehr als 360 000 Einwohner. Laut der Bevölkerungsstatistik geht der Anteil der deutschen Bevölkerung allerdings zurück. Pro Quartal verliert die Stadt im Schnitt 200 bis 400 Bewohner mit deutschem Pass, berechnet man Zu- und Abgänge. Der Wachstum beruht im wesentlichen auf der Zuwanderung aus Südosteuropa.

Im Dezember vergangenen Jahres hat die Große Kooperation aus SPD und CDU im Stadtrat die Verwaltung beauftragt, kurzfristig 110 Hektar Land für Wohnbebauung in verschiedener Form zu identifizieren. Die Stadt will Bauland schaffen, um Familien in der Stadt zu halten sowie Familien den Zuzug nach Wuppertal schmackhaft zu machen, wenn sie nach Alternativen zu den überhitzten Wohnungsmärkten der Rhein-Metropolen suchen. Allerdings lässt die Umsetzung des Auftrags an die Verwaltung auf sich warten. Erst in der kommenden Woche soll ein externes Büro den Auftrag für die Bestandsaufnahme der potenziellen Wohnbauflächen erhalten.

„Die Suche nach den 110 Hektar wird sich in Wuppertal sehr kleinteilig gestalten müssen“, sagt Rüdiger Bleck, Leiter des Ressorts Stadtentwicklung und Städtebau. Eine externe Ausschreibung des Gutachtens sei erforderlich, weil es sich bei der Analyse von EDV und Luftaufnahmen sowie der späteren Visualisierung um relativ arbeitsintensive Aufgaben handele, die von den Mitarbeitern der Fachverwaltung neben dem laufenden Geschäft nicht zu leisten seien. Rüdiger Bleck gibt zu bedenken, dass es sich bei den besagten 110 Hektar (1,1 Millionen Quadratmeter) nicht um die Netto-Wohnbaufläche handele und dass nicht Haus an Haus gebaut werde. Bei allen Überlegungen müssten Grünflächen und Siedlungsflächen berücksichtigt werden, so der Stadtplaner.

Das Gutachten des externen Büros wird die Stadt eine sechsstellige Summe kosten. Stadtdirektor Johannes Slawig spricht von einer Investition in die Zukunft. „Das ist ein Thema mit hoher Priorität und soll zügig abgearbeitet werden. Wir brauchen Wohnflächen. Bis in einem Jahr sollten die wesentlichen Ergebnisse des Gutachtens vorliegen“, sagt Slawig über den Zeitplan. Die Verwaltung sei in den Prozess eingebunden und werde den Gutachtern Informationen und Daten zuliefern.

Bei den Wohnbauflächen ziehen SPD und CDU an einem Strang

„Wenn wir Erfolg haben wollen, dann ist die Vergabe an ein externes Büro fast nicht zu vermeiden“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Jürgen Reese. Das Angebot an Wohnbauflächen in Wuppertal müsse deutlich erhöht werden, um mehr Potenzial ausschöpfen zu können. Hochwertige Eigentumswohnungen im Geschossbau oder Wohneigentum mit Grundstück und Garten würden von Menschen mit gutem und sehr gutem Einkommen nachgefragt, seien aber in Wuppertal nicht in dem Umfang wie erforderlich auf dem Markt. „Ich erwarte zügig Ergebnisse“, so Reese.

„Über jede einzelne Fläche, die als potenzielle Wohnbaufläche identifiziert wird, wird es voraussichtlich Diskussionen geben. Es ist aber wichtig, dass solche Flächen bereitgestellt werden“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Müller. Die Stadt müsse Angebote für leistungsfähige Familien bereithalten. Auch Müller bezeichnet die zu erwartenden Kosten in sechsstelliger Höhe als Investition in die Zukunft.

Den Auftrag an die Verwaltung hatten die SPD und CDU noch als Große Kooperation auf den Weg gebracht. In diesem Punkt gibt es nach dem Bruch der GroKo keinen Kurswechsel.