Wuppertalbewegung: Neue Projekte und noch mehr Trasse

Wuppertalbewegung kritisierte bei der Jahresversammlung abermals den Brücken-Abriss.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Schwarzbachtrasse, gute Finanzen und engagierte Projekte einerseits, Ärger über Brückenabriss und Gerichtsstreit andererseits: Optimistisch, selbstbewusst und auch kämpferisch zeigte sich der Vorstand der Wuppertalbewegung um ihren Vorsitzenden Carsten Gerhardt jetzt bei der Jahreshauptversammlung des Vereins in der Unterbarmer Pauluskirche.

Die Resonanz war groß: Schon vor Beginn um 19 Uhr mussten zusätzliche Stühle im Saal aufgestellt werden. Mehr als 200 Besucher waren der Einladung gefolgt, darunter Mitglieder der ersten Stunde, die sich noch gut an die Anfänge in den Jahren 2006 und 2007 erinnern. Und auch an manche Unstimmigkeiten in der Zusammenarbeit mit der Stadt - wie es sie erst zuletzt beim Thema Brücke Max-Planck-Straße gegeben hatte. „Das war ein unglaubliches Ärgernis“, sagte Carsten Gerhardt, „schon das zweite dieser Art“. Denn auch der Abriss der Brücke Wüstenhofer Straße sei unnötig gewesen.

„All unsere Baufachleute sagen, dass mit ziemlicher Sicherheit der Neubau, der da jetzt entstanden ist, nicht so lange halten wird, wie die alte Gewölbebrücke noch gehalten hätte.“

An der Max-Planck-Straße habe man sich „vielleicht zu spät und nicht laut genug gewehrt“, so Gerhardt. „Wir haben in dem Fall keinen öffentlichen Protest inszeniert — wir würden aber, wenn das noch an weiteren Stellen ähnlich gehandhabt würde, darüber informieren und Sie dann auch um Unterstützung bitten.

Bei aller Kritik bestätigt der Vorsitzende die „konstruktive Zusammenarbeit mit der Verwaltung“, die Oberbürgermeister Andreas Mucke in seinem schriftlichen Grußwort hervorhob. „Die Wuppertalbewegung hat entscheidende Impulse für die Stadtentwicklung gesetzt und wird dies auch in Zukunft tun“, schreibt Mucke.

Ein wichtiger Meilenstein stehe jetzt mit der Verlängerung der Trasse über die Schwarzbach nach Langerfeld an. „Mit diesem Trassen-Ast wird ein neues Kapitel aufgeschlagen“, so Mucke, der ankündigte, dass die Verwaltung die Wuppertalbewegung „auch in Zukunft nach Kräften unterstützen“ werde. „Und auf meine persönliche Unterstützung können Sie zählen.“

Zufrieden zeigte sich der Verein über die Pläne für ein Streetbasketballplatz am Brill, den Bewegungsspielplatz am Loh, das wunderbare Gelände des Hackengergschen Gartens. Viel Lob gab es auch für das Draisinen-Team, das in diesem Jahr den 10 000. Besucher auf die Strecke geholt hat. Sie kann wieder komplett befahren werden, wie Rolf Dellenbusch erläuterte. Eine Garage ergänzt die Anlage, geplant ist im nächsten Jahr noch mehr Aktion beim Draisinen-Team. Der schon angekündigte Sponsorentisch an der Uellendahler Brücke soll ebenfalls im kommenden Jahr verwirklicht werden.

Pläne gibt es auch für den Heubruch: Die Wuppertalbewegung kündigt an, das Modell des alten Bahnhofs von Jürgen Lenzen ankaufen zu wollen. Der Tüftler hatte in akribischer Feinarbeit die komplette Bahnhofsanlage der Zeit vor ihrer Zerstörung im Maßstab 1:87 nachgebaut. Eine Idee bestünde darin, die längst vergangene Miniaturwelt in kommende Wohnbebauung zu integrieren.