Wuppertal 3,6 Millionen für die Schwarzbachtrasse

Der Bund hat der Wuppertalbewegung am Donnerstagabend den Förderbescheid überreicht. Erste Aufträge werden jetzt ausgeschrieben. Im Frühjahr geht es los.

Foto: Claudia Kasemann

Wuppertal. Der Zeitpunkt für die frohe Kunde passte wie die Faust aufs Auge: Auf der Jahreshauptversammlung am Donnerstagabend in der Pauluskirche, also kurz vor Weihnachten, teilte Carsten Gerhardt, Chef der Wuppertalbewegung, seinen Mitgliedern mit: „Der Bescheid ist da.“ Das Projekt Schwarzbachtrasse zu unterstützen, hatte der Bund dem Verein schon lange in Aussicht gestellt. Jetzt hat es Gerhardt aber Schwarz auf Weiß: Der Bund fördert 90 Prozent der Gesamtkosten von gut 3,6 Millionen Euro. „Den Rest steuern wir bei“, so Gerhardt gegenüber der WZ.

Foto: Claudia Kasemann

„Die neu belebte Schwarzbachtrasse ist ein Vorzeigeprojekt für bürgerschaftliches Engagement. Die Trasse verbindet Stadtteile und Menschen miteinander. Dabei bietet sie zugleich umweltverträgliche Mobilität und Freizeit vor der Haustür“, erklärt Gunther Adler, Staatssekretär im Umwelt- und Bauministerium des Bundes, das den Bewilligungsbescheid ausstellte.

In den vergangenen zwei Wochen habe es noch einige Gespräche mit den zuständigen Stellen gegeben, räumt Gerhardt ein. „Ich freue mich aber und bin sehr dankbar, dass es jetzt noch vor Weihnachten geklappt hat.“

Insbesondere sei es um die Aufteilung der Aufgaben zwischen Stadt und Verein gegangen. Die Wuppertalbewegung ist nun Bauherr, kann praktisch direkt loslegen, so Gerhardt, die alte Trasse in Langerfeld zum Rad- und Wanderweg auszubauen. Vorbereitende Arbeiten sollen bereits jetzt im Winter erfolgen, kündigt der Vorsitzende an. Parallel dazu will die Wuppertalbewegung jetzt die Aufträge ausschreiben. „Ab März, April kann es dann auf der Strecke richtig losgehen“, ist Gerhardt überzeugt. Die Stadt wird das Gelände kaufen und das Erbbaurecht an den Verein übertragen.

Insgesamt 1,8 Kilometer Trasse, die von der Langobardenstraße bis zur Grundstraße führt, müssen ausgebaut werden. 50 000 Menschen im Barmer Osten hätten dann eine direkte Verbindung zur Nordbahntrasse. Nicht nur Eberhard Hasenclever, Bezirksbürgermeister von Langerfeld-Beyenburg, und Margret Hahn, Vorsitzende des Bürgervereins Langerfeld, warten schon lange auf diese Erweiterung.

„Das bringt völlig neue Verbindungen für uns“, sagte Hasenclever etwa vor zwei Jahren, als die Pläne in die Öffentlichkeit gelangten. Auch die Wuppertaler zeigen großes Interesse. Als die Wuppertalbewegung in diesem Jahr zu einer Begehung der Strecke, die in den 1990er Jahren stillgelegt worden war, eingeladen hatte, wollten Hunderte dabei sein — trotz strömendenden Regens. In der Politik gab es bislang eigentlich immer nur Zustimmung für das Projekt.

Die Wuppertalbewegung rechnet mit gut einem Jahr Bauzeit. Auf dem geplanten Trassenabschnitt befindet sich das 186 Meter lange und 23 Meter hohe Viadukt über der Schwarzbach, zudem gibt es sieben Brücken und den Tunnel Dahler Straße. Michael Kraft, Architekt im Ruhestand, wird als Bauleiter des Vereins das Projekt begleiten.

Vergleiche mit der Nordbahntrasse, hieß es immer wieder, seien nur bedingt möglich. Die Bauwerke dort seien in einem wesentlich schlechteren Zustand gewesen, als es an den Ausbau ging. Das sieht für die Brücken an der Schwarzbachtrasse schon ganz anders aus, wie der Verein immer wieder betont. „Die sind tadellos“, hatte Kraft gegenüber der WZ erklärt. Das Schwarzbach-Viadukt war zum Beispiel in den 1980er Jahren noch komplett ausgetauscht worden.

Es wäre nach der Nordbahn- die nächste Trasse für Wuppertal. Doch weitere Projekte sind bekanntlich bereits in der Planungsphase. So soll es bald Verbindungen nach Hatzfeld und nach Schwelm geben. wuppertalbewegung.de