Podcast „Wuppertaler Auslese“ Wuppertaler Autorin Manuela Sanne: Krimi „Der frühe Vogel“ lässt Köpfe qualmen
Wuppertal · In ihrem neuen Roman „Der frühe Vogel“ schickt Wuppertaler Autorin Manuela Sanne ihre Protagonistin Rosa Fink in die Ermittlungen zu ihrem vierten Fall. Und der hat es in sich. Die neue Folge des WZ-Podcasts „Wuppertaler Auslese“.
Ein malerisches, verschlafenes Dorf an der Nordseeküste: Rosa Fink betreibt mit ihrem Mann Sebi eine Pension, freut sich über die zahlreichen Gäste, genießt nach dem Umzug aus Wuppertal an die See die neue Heimat. Doch dann erschüttert der plötzliche Tod einer Lebensmittelretterin die sommerliche Idylle. Alles deutet auf ein Unglück hin – aber Hobby-Detektivin Rosa Fink stürzt sich dennoch in die Ermittlungen und versucht, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
In ihrem neuen Roman „Der frühe Vogel“ schickt Wuppertaler Autorin Manuela Sanne ihre Protagonistin Rosa Fink in die Ermittlungen zu ihrem vierten Fall. Und der hat es in sich. Jede Menge falsche Fährten legt Sanne aus, plötzlich scheint jeder ein Motiv, keiner ein wasserdichtes Alibi zu haben. „Wie ich jetzt aus den ersten Reaktionen gehört habe, wird es wirklich knifflig“, erzählt sie. „Also die Köpfe qualmen den Lesern, genauso wie mir beim Schreiben, als ich die ganzen falschen Fährten gelegt habe.“ Denn nicht nur die Aufdeckung der Identität des Täters oder der Täterin bleibt spannend bis zur Auflösung – auch das Motiv und die Art und Weise, wie die Tat begangen wird.
Dangast, der Ort, an dem sich die Pension von Rosa und Sebi befindet, gibt es wirklich. Zu Beginn der Reihe ist die Handlung in Wuppertal angesiedelt, doch im Lauf der vier Bände entschließen sich die Charaktere, dauerhaft nach Dangast zu ziehen. Manuela Sanne ist selbst schon einige Male dort gewesen. „Ich schreibe ungerne über Sachen, die ich gar nicht kenne, die ich mir nur zusammengoogle“, sagt sie. Es gebe auch Autoren die etwa Geschichten in New York schreiben, ohne jemals dort gewesen zu sein. Nicht so Manuela Sanne. „Ich muss immer ein Gefühl für die Orte haben“, erzählt die Autorin.
Ihre Eindrücke umd Erfahrungen hat sie in „Rosa Fink“ verarbeitet, die wirklichen Begebenheiten des Ortes und der Region geschickt mit den fiktiven Ereignissen und Personen verwoben. Die Details finden sich dabei nicht nur in den Beschreibungen der Welt, sondern auch in ihren Darstellungen von polizeilicher Ermittlungsarbeit. Den Anspruch hat sie an sich selbst. „Was ich auf gar keinen Fall möchte, ist, dass mir irgendjemand vorwirft, dass es unrealistisch ist“, sagt sie.
Die Rosa Fink-Reihe ist dem Genre Cosy Crime zuzuordnen, ist also eher ein humorvoller Kuschel-Krimi mit Wohlfühlfaktor. Leser können abtauchen, miträtseln und mitknobbeln, aber auch schmunzeln und sich eben wohlfühlen.
Das Auflösen des Kriminalfalls ist dabei ebenso im Vordergrund wie das Ensemble der zahlreichen Charaktere, die etwa in der Pension von Rosa und Sebi einkehren, im Dorf leben, auf der Polizeiwache arbeiten. Die Personen erleben im Alltäglichen ebenfalls ihre kleinen oder größeren Abenteuer – und sei es, der Herzensdame die Liebe zu gestehen oder der diesjährige Grünkohlkönig zu werden.
Stets wechselt Manuela Sanne die Perspektive: Mal erlebt man die Welt aus den Augen von Rosa Fink, ihres Mannes Sebi, mal aus der Sicht des Hauptkommissars Jasper Teschen mit der Vorliebe für Nussecken. Genau wie Sanne selbst war Protagonistin Rosa Fink Buchhändlerin. Zwar ist Manuela Sanne nicht so neugierig wie Rosa Fink, mischt sich nicht in Ermittlungen ein, dennoch fließen immer wieder Wesenszüge von ihr oder den Menschen in ihrem Umfeld in die Charaktere ein.
Neben ihrer Arbeit als Autorin, Lektorin und Texterin ist Manuela Sanne auch aktiv in den Sozialen Medien, speziell Instagram. Die Präsenz auf den Plattformen sei für Autoren sehr wichtig. „Instagram ist schon der Kanal für Autoren, den man machen sollte, während beispielsweise Webseiten kaum noch besucht werden“, erzählt sie.
Künstliche Intelligenz
sieht Sanne nicht als Gefahr
Darüber hinaus beschäftigt sich Sanne auch mit Künstlicher Intelligenz, speziell im Zusammenhang mit Literatur. In unterschiedlichen Medien werde bereits davor gewarnt, dass Chatbots in Zukunft Bücher schreiben, Buchcover entwickeln könnten. „Aus meiner Sicht, dem richtigen, ernsthaften Literaturbetrieb wird es kaum was anhaben können“, sagt sie.
Differenzierter sieht sie es hinsichtlich der Genres, da sei aber abzuwarten, wie die Entwicklungen weitergingen. „Es gibt schlecht geschriebene, gerade in manchen Bereichen wirklich schnell zusammengeschusterte Krimis, wo ich denke, dass eine Künstliche Intelligenz durchaus mithalten oder das vielleicht sogar besser machen könnte, wenn es noch überarbeitet wird“, sagt sie. Sie habe bereits selbst einige Experimente mit dem frei zugänglichen Chatbot gemacht. Zwar seien da manche Sachen noch eher unbeholfen, aber: „Generell glaube ich, dass die Künstliche Intelligenz als Perspektive für Unterhaltungsliteratur der leichteren Art schon kommen wird.“ Dort sieht sie auch Gefahren, etwa in Bezug auf das Urheberrecht. Aktuell sieht sie Künstliche Intelligenz aber noch nicht als Bedrohung für Autoren.
„Der frühe Vogel (Ein Fall für Rosa Fink 4)“ ist am 29. Juni im Piper Verlag erschienen.