Breitensport und Energiekrise Wuppertaler AWG: Können die Bad-Wärme anderweitig nutzen

Wuppertal · Im Montag ist der letzte Badetag im Freibad Neuenhof. Die Wintersaison fällt aus, da die Abfallwirtschaftsgesellschaft keinen Heißdampf liefert. Das entspreche umgerechnet 350 bis 400 Kubikmetern Öl und sei in der Energiekrise auch ein Zeichen, begründet das die AWG.

 Das Müllheizkraftwerk auf Korzert speist seine Wärme inzwischen auch ins Talnetz ein. Die Entscheidung, das unterhalb gelegene Freibad Neuenhof im Winter diesmal nicht zu versorgen, habe man sich nicht leicht gemacht, heißt es von der AWG.

Das Müllheizkraftwerk auf Korzert speist seine Wärme inzwischen auch ins Talnetz ein. Die Entscheidung, das unterhalb gelegene Freibad Neuenhof im Winter diesmal nicht zu versorgen, habe man sich nicht leicht gemacht, heißt es von der AWG.

Foto: WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH/Stefan Tesche-Hasenbach

Im Freibad Neuenhof haben Mitglieder für kommenden Montag, dem letzten Badetag in diesem Jahr, ein kleines Abschiedsschwimmen organisiert. Die Traurigkeit, dass es diesmal kein Winterschwimmen geben wird, schwingt mit, ebenso wie teilweise Unmut über die Entscheidung der AWG, im Winter diesmal keinen Heißdampf von der Müllerverbrennungsanlage ins Bad zu schicken, wodurch die übliche Wintersaison ausfallen muss.

Mögliche Vorwürfe, der Teil des bei der Müllverbrennung entstehende Dampfes, der sonst ins Bad geschickt wird, würde ungenutzt verpuffen, will AWG-Geschäftsführer Conrad Tschersich nicht stehen lassen. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, da man den SV Neuenhof traditionell gern unterstütze, folge mit der Entscheidung aber den Empfehlungen der Bundesregierung, vor dem Hintergrund der Energiekrise alle Mittel zu einer „Dekarbonisierung“ der Versorgung auszuschöpfen. Das ließe sich auch beziffern. Durchschnittlich 3500 bis 4000 Megawattstunden schicke die AWG in Wintern an Dampf Richtung Neuenhof, umgerechnet entspräche das etwa 350 bis 400 Kubikmetern Öl. Angesichts der Gesamtkapazität sicher keine allzu große Menge. „Aber man muss die Summe der Maßnahmen sehen“, so Tschersich. Nun könne mehr Dampf ins Talnetz eingespeist werden, wodurch weniger Fernwärme aus dem Heizkraftwerk Barmen kommen müsse, wo mit Gas gefeuert wird. Auch könne der Dampf über Umwege im Heizkraftwerk selbst zur Stromerzeugung für unterschiedliche Verbraucher genutzt und damit Primärenergie gespart werden. Tschersich weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass zu den Fernwärmebeziehern auch das Schwimmleistungszentrum und die Schwimmoper gehören, die die Stadt, wie berichtet, auf jeden Fall offen halten will, selbst wenn die Lage es erfordern sollte, noch weitere Bäder zu schließen. gh