Immobilienmarkt Banken reagieren flexibel auf Kreditstundungen in der Krise

In Wuppertal ist es laut Banken und Haus und Grund nicht zu Fällen gekommen, in denen Kredite nicht mehr bedient werden konnten. Die Banken hätten gut auf die Kunden reagiert.

Wer eine Wohnung kauft oder ein Haus, nimmt mitunter große Kredite auf, die monatlich getilgt werden müssen. Wenn dann Kurzarbeit kommt, kann das für den Käufer schwierig werden.

Foto: dpa/Christoph Soeder

Die Coronakrise hat Folgen für viele Menschen, die ihr Einkommen nutzen, um Kredite abzubezahlen. Kurzarbeit und Jobverluste sorgten für Stundungen der Kredite. Mehrere hunderttausend Bankkunden haben in der Corona-Krise ihre Kredite nicht bedient: Allein die Sparkassen zählten Anfang Juli gut 189 000 gestundete Verbraucherkredite. „Bundesweit haben wir bislang insgesamt etwa 70 000 Stundungsanträge von Privatkunden der Deutschen Bank und der Postbank erhalten. Das ist ein niedriger einstelliger Prozentsatz unseres gesamten Kreditportfolios. Circa 40 Prozent entfallen auf gestundete Baudarlehen und circa 60 Prozent auf Konsumentenkredite“, sagt ein Sprecher der Deutschen Bank der WZ. Die Zahl der Stundungsanträge steigt nach Angaben der Bank weiter, jedoch deutlich langsamer als noch im Frühjahr. Konsumentenkredite seien ebenso wie beispielsweise Kontoeröffnungen in der Krise deutlich weniger nachgefragt worden.

„Die Deutsche Bank wird denjenigen ihrer Privatkunden unkomplizierte Hilfestellungen geben, die durch die Corona-Pandemie Schwierigkeiten beim Bedienen der Verbindlichkeiten ihres Konsumenten- oder Immobilienkredits haben. Dementsprechend können Kunden für Ihre Kapitaldienste für Konsumentenkredite und Immobilienkredite eine Stundung von drei Monatsraten erhalten. Die Bank empfiehlt Kunden, sich bei entsprechender Notwendigkeit zu melden. Sie habe für ihre Marken Postbank, Deutsche Bank und DSL Bank einen unkomplizierten Prozess eingeführt, die diese Stundungen ermöglicht, erklärt der Pressesprecher weiter.

Die Bundesregierung hatte in der Corona-Krise grundsätzlich allen Verbrauchern ermöglicht, laufende Kredite vorübergehend zu stunden, fällige Zahlungen also aufzuschieben. Ende Juni lief dieses gesetzliche Kreditmoratorium für Darlehensverträge aber aus. Wer seine Kreditschulden wegen finanzieller Belastungen in der Krise nicht mehr bedienen kann, muss bis auf weiteres also wieder einen persönlichen Tilgungsstopp mit seiner Bank aushandeln. Auch die vorübergehende Stundungsmöglichkeit bei Energie- und Telekommunikationsverträgen lief Ende Juni aus, ebenso wie der pauschale Kündigungsschutz für Mieter, die ihre Mietzahlungen corona-bedingt nicht leisten.

Auch im Bergischen Land wurden die Angebote zur Stundung von Krediten genutzt. „Die Volksbank im Bergischen Land hat sowohl die Vorgaben aus dem ‚Gesetz zur Abmilderung der Folgen der Covid-19-Pandemie’ umgesetzt, also auch ihren Kunden weitere Angebote zur Tilgungsaussetzung gemacht. Das Gesetz sah, verkürzt gesagt, eine Stundung bei Verbraucherdarlehen vor, die zwischen dem 1. April und 30. Juni fällig wurden. Wir haben unseren Kunden darüber hinaus eine Tilgungsaussetzung bis zu sechs Monate angeboten, für private KfW-Darlehen bis zu neun Monaten, also über einen längeren Zeitraum als das gesetzliche Stundungsangebot“, sagt Pressesprecherin Kristina Hellwig auf WZ-Anfrage.

Weniger als 200 Kunden mussten Kredite stunden

Im Wesentlichen sei das bankeigene Angebot in Anspruch genommen worden – und zwar von weniger als 200 Kunden im gesamten Geschäftsgebiet. Davon waren laut Volksbank gut 80 Prozent Privatleute, nur ein geringer Teil der Tilgungsaussetzungen wurde für gewerbliche Kredite beantragt. Bei den Privatkunden ging es überwiegend um langfristige Baufinanzierungen, ganze fünf Mal um kurzfristige Konsumkredite. „In der Krise hilft die Volksbank ihren Kunden, wie sie es sonst auch tut: Indem unser Berater – für die Firmenkunden wie für die Privatkunden – individuell auf die Herausforderungen, Wünsche und Problemlagen ihrer Kunden schauen und gemeinsam eine passende Lösung finden“, betont Hellwig.