Energieagentur NRW durch das Land bedroht Die Energieagentur NRW ist gefährdet

Die Energieagentur NRW, die auch einen Standort mit rund 60 Mitarbeitern an der Kasinostraße in Wuppertal hat, steht vor der Neuausrichtung. Was das für die Mitarbeiter heißt, ist unklar.

Die Energieagentur NRW hat ihren Sitz im Teijin-Hochhaus.

Foto: Keil, Kurt

Die Energieagentur NRW, die auch einen Standort mit rund 60 Mitarbeitern an der Kasinostraße in Wuppertal hat, steht vor der Neuausrichtung. Das NRW-Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie will eine landeseigene Energie- und Klimaagentur gründen, um die Maßnahmen zur Entwicklung einer klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft weiter zu forcieren. Minister Andreas Pinkwart (FDP) hatte die Pläne diese Woche in Düsseldorf bekannt gegeben – und dabei auch gesagt, dass die Aufgaben der Energieagentur künftig von der neuen landeseigenen Gesellschaft übernommen werden sollten.

Die Energieagentur NRW ist ein privater Dienstleister und versteht sich als „operative Plattform mit breiter Kompetenz im Energiebereich“. Der Vertrag zwischen der Trägergesellschaft der Energieagentur und dem Land läuft Ende 2021 aus. Die Gesellschafter der Energieagentur NRW GmbH sind zu jeweils der Hälfte die Agiplan GmbH und die EE Energy Engineers GmbH.

Wie es nun für die Mitarbeiter der Energieagentur NRW und die Standorte weitergeht, ist derzeit noch unklar. Bei der Energieagentur sei man von den Plänen des Landes überrascht worden und müsse nun die weiteren Schritte abwarten. Es sei eine „schwierige Situation“, räumt Sprecher Joachim Frielingsdorf auf WZ-Anfrage ein. Derzeit arbeiten 160 Menschen für die Energieagentur NRW, die dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen beging. Jeweils 60 Mitarbeiter an den Standorten in Wuppertal und Düsseldorf sowie 40 im Wissenschaftspark Gelsenkirchen.

Agentur will die weitere Entwicklung abwarten

Bei der Energieagentur NRW muss man nun die weitere Entwicklung abwarten. Die neue Landesgesellschaft, die die Tätigkeiten der Energieagentur und der 2018 gegründeten Initiative „IN4climate.NRW“ bündeln wird, soll 2022 starten und bis 2024 komplett aufgebaut sein. Dann sollen dort rund 100 Menschen arbeiten. Der Standort der Landesgesellschaft ist derzeit noch unbekannt.

Allerdings hat Minister Pinkwart auch darauf verwiesen, dass gerade zum Start der neuen Landesgesellschaft Aufträge an externe Partner vergeben werden. Dazu seien für die Jahre 2022 bis 2024 Ausschreibungen in Höhe von insgesamt 27 Millionen Euro vorgesehen, sagt der Sprecher des Ministeriums, Matthias Kietzmann. Darauf „können sich verschiedene Träger“ bewerben – eben auch die Energieagentur NRW, betont er. Allerdings seien es eben auch offene Ausschreibungen, bei denen niemand bevorzugt werden dürfe. Erste Ausschreibungen sollen laut Pinkwart noch in diesem Jahr bekanntgegeben werden.

Die Landesregierung will mit der Gründung der Energie- und Klimaagentur die Maßnahmen und Initiativen zur Bekämpfung des Klimawandels intensivieren und bis 2050 eine weitgehende Klimaneutralität in der Wirtschaft erreichen. „Wir wollen unseren Vorsprung bei der CO2-Minderung ausbauen und mit den Unternehmen und den Bürgern Maßnahmen für den Klimaschutz und eine verlässliche Energieversorgung vorantreiben. Dazu bündeln wir die operative Energie- und Klimaschutzpolitik in einer neuen schlagkräftigen und flexiblen Landesgesellschaft“, erklärt der Minister bei der Vorstellung der Pläne. Zudem sollen mit der landeseigenen Energie- und Klimaagentur verstärkt Förderprogramme auf nationaler und europäischer Ebene erschlossen werden.

Das Land NRW hatte 1990 die Energieagentur NRW und im Jahr 1996 die Landesinitiative Zukunftsenergien NRW gegründet und diese seinerzeit jeweils nach dem Modell der „Public Private Partnership“ finanziert. Beide Einrichtungen hatten zunächst unterschiedliche Trägergesellschaften. Am 1. Januar 2008 wurden die beiden Einrichtungen von der Landesregierung als Energieagentur NRW zusammengeführt.