Spendenaufruf Wuppertaler Familie benötigt nach dem Wohnungsbrand 10 000 Euro
Wuppertal · Marienstraße: Spendenaufruf im Internet angelaufen – „Es ist nichts mehr nutzbar“.
Die Meldung der Feuerwehr, die am Sonntagabend eintraf, schien aus der Distanz zunächst unspektakulär: „Die Feuerwehr ist am Sonntagabend gegen 18.15 Uhr zu einem Brand in die Elberfelder Nordstadt gerufen worden.“ Dass es in Wuppertal brennt, kommt häufiger vor. „An der Marienstraße brannte eine Wohnung im zweiten Obergeschoss in voller Ausdehnung. Die Feuerwehr rettete eine Person per Drehleiter, weil diese das Haus über das verrauchte Treppenhaus nicht mehr verlassen konnte.“ Niemand sei verletzt worden; eine Katze jedoch konnte nur noch tot geborgen werden. Der Satz, der die Meldung abschloss, hatte allerdings Tragweite: „Das Haus ist nach dem Löscheinsatz unbewohnbar.“ Jetzt hat eine der betroffenen Familien auf der Plattform „Gofundme“ zu Spenden aufgerufen. Benötigt werden 10 000 Euro.
Genauso unspektakulär wie die Meldung zuerst wirkte, war auch der Auslöser des verheerenden Brands: ein defektes Handyladekabel der Nachbarn. „Meine Mutter ist Eigentümerin des Hauses und wohnte im Erdgeschoss“, erklärt Tochter Elena Szyszka, die den Spendenaufruf gleich am Dienstag gestartet hat. Ihre Schwester wohnte mit ihren beiden Kindern ebenfalls in dem Haus, zusammen mit anderen Mietern. In einem Bus der Stadtwerke wurden am Abend 13 Personen betreut. Ihre Mutter kam vorübergehend in einem Hotel unter, ihre Schwester bei Freunden.
Das Haus ist derzeit
nicht mehr bewohnbar
„Meine Schwester ist noch mal hochgelaufen, um die Katze zu suchen, die sie aber nicht finden konnte“, gibt sie die Berichte der Familie wieder. „Der Hausflur war aber schon so verraucht, sodass sie über die Drehleiter gerettet werden musste.“
Für ihre Mutter sei die Situation nicht nur als solche schlimm gewesen, sondern auch, „weil sie in den vergangenen fünf Jahren viel in dem Haus renoviert hat“. Sie unterrichtet an der Laurentiusschule in Elberfeld und sei zurzeit krankgeschrieben. „Der Schock sitzt tief.“ Sollte es die Möglichkeit geben, das Haus wieder bewohnbar zu machen, würde dies mindestens zwei bis drei Jahre dauern. Nächste Woche komme ein Statiker, zumal das Haus unter Denkmalschutz steht.
Auf die Idee, eine Spendenaktion zu beginnen, kam Elena Szyszka über Bekannte, die vor zwei Jahren nach einem Kellerbrand einen ähnlichen Aufruf starteten. Angesetzt sind 10 000 Euro, bis zum gestrigen Freitag waren bereits 3500 Euro zugesagt – mit Einzelspenden von fünf bis 400 Euro. „Ich bin überrascht“, sagt sie. „Es ist schön, zu wissen, dass es noch Menschen gibt, die nett sind“, fasst sie ihre Erleichterung zusammen.
Auch wenn Elena Szyszka mit ihrer Familie in Hamburg wohnt und den Brand nicht direkt miterlebt hat, hat sie dies sensibilisiert. „Wenn ich das Haus verlasse, mache ich jetzt immer die Sicherungen aus.“ Sie besitze zwar eine Löschdecke, „aber damit habe ich mich noch nie befasst – auch nicht mit der Frage: Stellt mein alter Herd eine Gefahr dar? Oder mein Plattenspieler?“ Oft seien es Alltagsgegenstände, denen man nicht viel Beachtung schenke „und dann verändert ein Ladekabel das Leben. Die Wohnung in der Marienstraße hat innerhalb von fünf Minuten in Brand gestanden.“
Durch das Feuer mit starker Rauchentwicklung und das Löschwasser sei der größte Teil der Einrichtung nicht mehr zu retten. „Wir benötigen vor allem Spenden, um den Kindern schnell ein neues Kinderzimmer einrichten zu können. Aber auch alle anderen Möbel und Haushaltsgeräte müssten ersetzt werden, sodass sich meine Schwester eine Küche, eine Couch und ein Bett kaufen kann. Sie hat schon Sachspenden wie Kleidung bekommen, denn sie sind ja bei dem Brand ohne Jacken und Schuhe rausgelaufen.“
Den Aufenthalt ihrer Mutter im Hotel, „der nur eine Notlösung ist, wird zwar die Versicherung übernehmen, aber sie muss dafür in Vorleistung gehen. Meine Familie hat nicht die nötigen finanziellen Rücklagen, um für den ganzen Schaden aufzukommen.“