Politik „Das Ziel lautet: Zehn Prozent plus“

Die FDP will sich als klare Alternative zum schwarz-grünen Kernbündnis präsentieren.

 Robin Hölter, Alexander Schmidt, Eva Schroeder und Gérard Ulsmann (v.l.) bei der Kreiswahlversammlung.

Robin Hölter, Alexander Schmidt, Eva Schroeder und Gérard Ulsmann (v.l.) bei der Kreiswahlversammlung.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Bei ihrer Kreiswahlversammlung trat die FDP mit großen Erwartungen für die im September 2020 anstehende Kommunalwahl auf. FDP-Kreisvorsitzender Marcel Hafke kündigte im Tanzhaus Elberfeld vor rund 60 Mitgliedern an: „Wir wollen zweistellig werden. Das Ziel lautet: zehn Prozent plus.“ Man wolle sich als klare Alternative zum schwarz-grünen Kernbündnis positionieren.

Dafür wollen die Liberalen auch mit einem eigenen Oberbürgermeister-Kandidaten aus dem bürgerlichen Lager an den Start gehen, der bis Frühjahr gefunden werden soll. Landtagsabgeordneter Hafke sagte im Gespräch mit der WZ: „Für uns ist klar, dass es keinen gemeinsamen Kandidaten mit CDU und Grünen geben wird.“ Das Vertrauen zu den Grünen fehle einfach. Man sei höchstens offen, wenn die CDU eine spannende Alternative biete. Auf jeden Fall signalisierte die FDP Vorbehalte gegen Uwe Schneidewind, Leiter des Wuppertal Instituts, als OB-Anwärter. Hafke sagte: „Schneidewind ist ein guter Visionär. Aber ob er auch die kleinteiligen Probleme der Stadt lösen kann, das ist die Frage.“

Die Ratsliste der FDP führt erneut Alexander Schmidt als Fraktionsvorsitzender an, dem die Versammlung mit 87 Prozent der Stimmen das Vertrauen schenkte. Eine Kampfabstimmung gab es um den Listenplatz 8. Da setzte sich schließlich Robin Hölter, stellvertretender Vorsitzender der Jungen Liberalen, mit 53 Prozent der Stimmen gegen Ratsfrau Eva Schroeder durch, die nun den neunten Listenplatz belegt.

Kritik an der aktuellen Wuppertaler Wirtschaftspolitik

Nach zuletzt steigenden Mitgliederzahlen musste die FDP zumindest auf dem Papier Einbuße verbuchen. Die Zahl der Liberalen sank in einem Jahr von 265 auf 248. Doch Hafke betonte, dass die Gründe nicht inhaltlicher Natur waren: „Wir haben unsere Daten bereinigt und alle rausgeworfen, die keine Beiträge zahlen.“ Auf der Versammlung zeigten sich dann auch einige neue Gesichter für die Ratsliste.

Beispielsweise die 36-jährige Unternehmerin Patricia Knauf-Varnhorst. Sie kündigte an: „Ich würde gerne etwas für Wuppertal tun und mehr die Unternehmersicht im Stadtrat vertreten.“ Die verheiratete Steuerberaterin mit zwei Kindern kritisiert die aktuelle Wuppertaler Wirtschaftspolitik: „Wir müssen den Ausbau des Glasfasernetzes vorantreiben und mehr Gewerbeflächen ausweisen.“ Zudem müsse die Stadt auch aktiv auf Unternehmen zugehen. „Die fallen uns nicht in den Schoß.“

Gewerbeflächen und Breitbandausbau – das waren nur zwei der Themen mit denen die FDP im kommenden Jahr die Wähler einfangen möchte. Zudem wird man von den Freidemokraten auch einiges über die Themen Arbeitsplätze, Wohlstandssicherung, Kita-Ausbau, Spielplätze sowie Vereinbarkeit von Arbeit und Beruf zu hören bekommen.

Bei kaum inhaltlichen Diskussionen demonstrierte die FDP ihre Einigkeit mit einer Turbo-Versammlung und beendete diese zwei Stunden früher als geplant.