21-jährige Violinistin Wuppertaler Geigentalent auf dem Weg zum großen Erfolg

Wuppertal · Christina Neufeld spielt bald in der New Yorker Carnegie Hall.

Christina Neufeld geht bald mit ihrer Geige auf Sommertour.

Foto: JA/Andreas Fischer

Sie ist 17 Jahre alt und schon Konzertmeisterin des Landesjugendorchesters NRW – schrieb die WZ vor knapp vier Jahren. Jetzt trafen wir die Wuppertaler Violinistin Christina Neufeld, die zu einer kurzen Auszeit bei ihren Eltern in Cronenberg weilt, wieder. Seit zwei Jahren studiert die heute 21-Jährige mit großem Erfolg im schweizerischen Lugano. Zwei arbeitsreiche Jahre mit sehr prall gefülltem Stundenplan liegen hinter ihr. Christina studiert Violine bei dem renommierten Professor Pavel Berman, der sich auch als Solist und Geigenvirtuose auf einer Stradivari Cremona 1702 ‚ ex David Oistrach‘ einen Namen machte.

Nach dem Abitur hatte Christina Meisterkurse besucht und sich an verschiedenen Hochschulen in Deutschland und der Schweiz beworben. Nach der Aufnahmeprüfung in Lugano wollte Professor Berman sie gern in seine Klasse aufnehmen. Christina ergriff die Chance und ging nach Lugano. „Die Stadt ist wunderschön, der See, die Berge, einfach alles. Ich bin jedes Mal begeistert, wenn ich beim Joggen schöne Ecken entdecke!“, schwärmt die junge Wuppertalerin von der Stadt im Tessin. „Wir Studentinnen fühlen uns hier frei und sicher, die Hochschule ist sehr familiär, es ist einfach toll hier“, ergänzt sie.

„Kammermusik macht mir sehr viel Spaß“

In den ersten vier Semestern stand mit Musikgeschichte, Alter und zeitgenössischer Musik sehr viel Theorie auf dem Stundenplan. Am Conservatorio della Svizzera italiana Lugano, einer Hochschule mit nur 300 Studenten, wird Italienisch gesprochen. „Das Fachvokabular für die Musik lernt man schnell“, sagt die Wuppertalerin, die zusätzlich zum Musikstudium zwei Jahre lang fünf Stunden Italienisch pro Woche an der Uni lernte. In ihrem dritten Studienjahr wird sie sich nun noch stärker auf die Violine konzentrieren können. „Kammermusik macht mir sehr viel Spaß“, sagt Christina und gibt zusammen mit Studienkollegen Kammerkonzerte in Lugano.

Ein Kommilitone erweiterte die Streichquartett-Literatur um die klassische Gitarre. Mit diesem Ensemble wird Christina Neufeld in einer katholischen Kirche in Istanbul und in Ankara auftreten. Eine Konzerttour nach Spanien ist für 2025 geplant. In diesem Sommer aber wird die Violinistin zwei Monate auf Konzertreisen unterwegs sein, denn seit November 2023 ist sie Mitglied im Jugendorchester der Europäischen Union. 140 Musikerinnen und Musiker aus allen 27 Mitgliedstaaten der EU spielen im European Union Youth Orchestra (Euyo). Aus über 4 000 Bewerbern im Alter zwischen 14 und 24 Jahren werden sie jährlich ausgewählt. „Das ist ein gutes Training“, dachte die Wuppertalerin, als sie zur Aufnahmeprüfung nach Berlin reiste. Vier Tage dauerte das „Casting“ an der Hochschule Hanns Eisler für die fast 3000 deutschen Bewerber. Christina bekam nicht nur eine Zusage, seit Januar ist sie auch stellvertretende Konzertmeisterin des großen internationalen Orchesters.

Nur noch ein paar Tage bleibt sie in Cronenberg. Dann beginnt die dreiwöchige Probenphase, und danach führt die Sommertour 2024 von Grafenegg zu Festivals nach Bozen, Luzern, Edinburgh und ins Konzerthaus nach Berlin. Zum 150. Geburtstag von Arnold Schönberg steht ein anspruchsvolles Konzert mit Werken von Schönberg und Zemlinsky beim Festival in Grafenegg auf dem Programm. Höhepunkt der Konzerttournee wird sicherlich der fünftägige Aufenthalt in New York sein, wenn das Euyo Teil der Work Orchestra Week (Wow!) der Carnegie Hall sein wird. Beim Wow! treffen junge Musiker aus allen Kontinenten zu einer Woche des Musik- und Kulturaustauschs zusammen. Am 6. August gibt das Euyo ein Konzert in der Carnegie Hall und die junge Wuppertalerin ist dann stellvertretende Konzertmeisterin.

Konzert zum 150. Geburtstag von Arnold Schönberg

Christina Neufeld freut sich riesig auf die große Sommertour und mit ihr freuen sich die stolzen Eltern Ursula Neufeld und Bernhard Wagner, die beiden Musiker gehören seit vielen Jahren dem Sinfonieorchester Wuppertal an.