Veranstaltung Stargeiger Frank Peter Zimmermann zu Gast in Wuppertal

Wuppertal · Am Samstag, 8. Juni, tritt er mit den Bamberger Symphonikern in der Historischen Stadthalle auf.

Frank Peter Zimmemann gastiert in der Historischen Stadthalle.

Foto: Harald Hoffmann-Hänssler

„Es ist immer ein ganz besonderer Moment, in Wuppertal zu spielen“, sagt Frank Peter Zimmermann, der zu den renommiertesten Geigern unserer Zeit zählt. Zusammen mit den Bamberger Symphonikern wird er am Samstag, 8. Juni, das selten gespielte „Concerto Gregoriano“ von Ottorino Respighi in der Historischen Stadthalle präsentieren. Der Große Saal dort ist für ihn „der schönste alte Konzertsaal in Deutschland“. Hier zu spielen, bedeutet für ihn auch ein Stück Heimat, denn seine Mutter stammte aus Radevormwald: Er liebt die Region und hat viele Verwandte und Bekannte im Bergischen Land, die er wohl nach dem Konzert treffen wird.

Zimmermann, der 1965 in Duisburg geboren wurde und seit 1985 in Köln lebt, gastiert im Rahmen des „Startfestivals“ von Bayer Kultur nach längerer Zeit wieder in Wuppertal. Seinen ersten Auftritt hatte er Anfang der 1980er-Jahre unter Leitung von Gert Hulverscheidt, dem damaligen Ersten Konzertmeister des Sinfonieorchesters. Auch Auftritte mit Toshiyuki Kamioka, Generalmusikdirektor von 2004 bis 2016, hatte der Violinist. Besonders gern erinnert er sich an Konzerte mit Hanns-Martin Schneidt, Wuppertals GMD von 1963 bis 1985.

Auch Bayer Kultur ist der Violinist seit vielen Jahre verbunden. Bereits 1982 gab er ein Konzert mit den Bayer-Philharmonikern in der Alten Oper Frankfurt. In Wuppertal wird er mit den Bamberger Symphonikern auftreten, einem renommierten A-Orchester, das weltweit unterwegs ist. „Mit den Bambergern hatte ich in den 1980ern meine ersten Fernsehauftritte beim ZDF“, erinnert sich Zimmermann an die langjährige Zusammenarbeit. Bei der aktuellen Konzerttournee kommt für den Geigenvirtuosen eine Besonderheit hinzu: Zimmermanns Sohn Serge wird als zweiter Konzertmeister des Orchesters direkt neben seinem Vater auf der Bühne sitzen.

Spiel auf der „Lady Inchiquin“, eine Stradivari-Geige von 1711

Frank Peter Zimmermann, der auf allen großen Konzertbühnen der Welt mit den berühmtesten Dirigenten die gesamte gängige Geigenliteratur gespielt hat, will sich bei diesem Konzert an etwas Neues wagen und wählt das selten aufgeführte „Concerto Gregoriano“ von Ottorino Respighi. Der Spätromantiker fand 1921 für sein drittes und letztes Violinkonzert Inspirationen in der Zeit zwischen Spätantike und frühem Mittelalter. Die tiefgründige, archaische Klangwelt spiegelt die Harmonik alter Kirchentonarten wider. „Respighi zitiert wunderschöne Choralgesänge, und besonders der langsame Satz ist sehr berührend“, sagt Zimmermann.

Das Werk ist wie eine Liturgie aufgebaut, das Orchester spielt die Rolle der Gemeinde, die Geige ist der Kantor. Es ist feierlich, weihevoll wie ein Gebet, und im finalen Alleluja energisch und pathetisch jubelnd. Einflüsse französischer Impressionisten wie Debussy und Anklänge an die Tonsprache von Richard Strauss werden hörbar. Die vorzügliche Orchestrierung zeigt den Einfluss seines Lehrers Rimskij-Korsakow. Frank Peter Zimmermann hatte als Jugendlicher die Respighi-Noten vererbt bekommen. Er habe immer mal reingeschaut, sich aber erst vor drei Jahren intensiv mit diesem Violinkonzert beschäftigt.

Nun kann das Publikum in Wuppertal ein Konzert genießen, dessen anspruchsvolle, hochvirtuose Soloparts einen Ausnahmegeiger wie Frank Peter Zimmermann erfordern. Er spielt auf der sogenannten „Lady Inchiquin“, einer berühmten Stradivari-Geige von 1711. Das Instrument war ihm von 2002 bis 2015 von der WestLB, später Portigon, leihweise zur Verfügung gestellt worden. An seinem 50. Geburtstag musste Zimmermann die „Lady“ abgeben, die dann in einem Tresor lagerte. Das Land NRW kaufte schließlich die Geige und Zimmermann spielt seit 2017 wieder auf der wundervollen „Lady“.