Wuppertaler Luft: Wenig Feinstaub, aber zu viel Stickstoff-Dioxid
Feinstaub-Werte in Wuppertal unkritisch — Grenzwerte werden kaum überschritten.
Wuppertal. Der Luftmessbericht für das vergangene Jahr, den die Stadtverwaltung jetzt dem Umweltausschuss vorgelegt hat, fällt jenseits aller Diskussionen über den Sinn und Unsinn von Umweltzonen eindeutig aus: Während die Belastung durch Feinstaub in Wuppertaler erneut als „unkritisch“ eingestuft wird, bleibe gesundheitsschädliches Stickstoff-Dioxid ein Problem — wie in vielen Großstädten. Und das könne man nur landes-, bundes- und EU-weit in den Griff bekommen, heißt es.
Nach Angaben der Stadt liegen „sowohl die Langzeit- als auch die Kurzzeitwerte“ beim Feinstaub bereits seit dem Jahr 2007 „sicher unterhalb der jeweiligen Beurteilungswerte.“
Das entspreche dem Landestrend in Nordrhein-Westfalen. Die grundsätzlich „abnehmende Schadstoffbelastung in der Luft“ dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der seit dem 1. Januar 2010 geltende Grenzwert für Stickstoff-Dioxid im Jahresmittel „in Wuppertal großflächig“ überschritten wird. Daran werde sich aller Voraussicht nach bis zum Jahr 2015 „in vielen deutschen Großstädten“ im Grundsatz nichts ändern.
Die Stadt weist die Politik auch darauf hin, dass die Landesregierungen über den Bund bei der EU eine Verlängerung der Einhaltefristen erwirken können — maximal aber nur bis zum 31. Dezember 2014. Beim Kampf gegen gesundheitsschädliche Luftschadstoffe seien die Möglichkeiten der Kommunen „bereits weitgehend ausgeschöpft“. Auch die Einrichtung der umstrittenen Umweltzonen scheint das Blatt hier nicht wenden zu können.
Ein Hoffnungsträger aus Sicht des städtischen Umweltressorts ist die Euro-6-Abgasnorm, die ab 2013 verbindlich eingeführt und die Stickoxid-Emmissionen im Lauf der nächsten Jahre senken wird. Emmissionsmindernde Technik alleine werde aber nicht ausreichen, um die Grenzwerte einzuhalten. „Vielmehr als bisher“ müssten der Bund und die EU ihren Handlungsspielraum ausschöpfen — zum Beispiel über eine immissionsbezogene Maut und Kfz-Steuer sowie mit Förderprogrammen für umweltschonende Autos.
An insgesamt 23 kommunalen Mess-Stellen werden die Stickstoffdioxid-Werte in Wuppertal dokumentiert. Der kritische Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter wurde im vergangenen Jahr an 21 dieser Stationen überschritten.
Die Belastung durch Feinstaub wurden an den Stationen Langerfeld und Gathe gemessen — hier unter Regie des Landes. An insgesamt 35 Tagen im Jahr darf dort der Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten werden. Das war 2010 in Langerfeld aber „nur“ an sieben und an der Gathe an 24 Tagen der Fall. Den kompletten Luftmessbericht gibt es hier.