Karneval Wuppertaler Närrinnen übernehmen die Macht im Barmer Rathaus

Wuppertal · Die Übergabe der symbolischen Stadtschlüssel läutet den Endspurt im Straßenkarneval ein. Höhepunkt wird der Rosensonntagszug sein.

Wuppertal, Stephan und Sabine Grell (Prinzenpaar Stephan I und Sabine I ) und Andreas Mucke

Foto: Schwartz, Anna (as)

Ungeduldig warteten die kostümierten Damen auf dem Barmer Johannes-Rau-Platz darauf, dass sich der Zeiger der Rathausuhr gen 11.11 Uhr bewegte. Schließlich stand der Sturm auf das Rathaus auf dem Programm. Und während sich Platz und Treppe allmählich mit Wuppertals wilden Weibern bevölkerten, wagten sich auch ein paar männliche Wesen hinaus. So wie Sozialdezernent Stefan Kühn im Gewand des Cajus Julius Cäsar mit goldener Krawatte.

An Weiberfastnacht pflegt Silvia Hagedorn, Präsidentin der Großen Wuppertaler KaGe, mit hoher weißer Rockoko-Perücke an der Spitze einer zu allem entschlossenen weiblichen Schar das Rathaus zu entern und dem Oberbürgermeister in wohlgesetzten Reimen die Leviten zu lesen. Am Donnerstag hatte sie sich auch der Unterstützung karnevalistischen Hochadels, nämlich durch Prinzessin Sabine I. und Kinderprinzessin Lilly I. versichert, ehe es – angeführt von Klaus Prietz am Akkordeon – die Treppe hinauf zum ersten Sitzungssaal ging.

Stefanie Oschmann von der Showgarde eröffnete das Programm im Lichthof des Barmer Rathauses.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Im Kostüm des Räuber Hotzenplotz kapitulierte Andreas Mucke schnell und ließ das Abschneiden der Krawatte mit stoischer Ruhe über sich ergehen. Ergeben lauschten er, Stefan Kühn, Kulturdezernent Matthias Nocke im prachtvollen Ornat des Froschkönigs und der FDP-Bundestagsabgeordnete Manfred Todtenhausen als Ölscheich, wie Silvia Hagedorn mit kabarettistischer Schärfe das Geschehen im Tal der Wupper aufs Korn nahm. Das „Theater“ um das Tanztheater, der Döppersberg, der Primark-Koloss, das nicht gebaute „Radhaus“ und natürlich Wuppertals Alleinstellungsmerkmal, die Schwebebahn, wurden thematisiert. Wuppertals Wahrzeichen nahm auch Sabine I. stimmgewaltig an und forderte Mucke auf, dafür zu sorgen, dass wenigstens das Stadtjubiläum schwebend gefeiert werden kann. Der OB antwortete mit umjubelten Versen, die er mit der Machtübergabe an das Prinzenpaar verband.

Dann wurde geschunkelt im Kreise der wieder versöhnlich erscheinenden Damen, während unten im Lichthof der „machthungrige“ Karnevalsprinz Stefan I. darauf wartete, dass ihm endlich der Stadtschlüssel übergeben wurde.

Die von Wilfried Michaelis moderierte prinzliche Amtseinführung im Lichthof wurde eröffnet mit dem hinreißenden Solo-Tanz von Stefanie Oschmann von der Showgarde und bot darüber hinaus eine stimmungsvolle Revue für die stattliche Narrenschar.

Stefan I., im Besitz des Stadtschlüssel, stellte sein Regierungsprogramm vor, das vornehmlich in der Pflege des Brauchtums Karneval stehen soll. Darauf ein dreifach donnerndes „Wuppdika“, das das Barmer Rathaus in seinen Grundfesten erzittern ließ.