Umwelt Politik will mehr Grün auf den Dächern

Besonders in Elberfeld haben viele Gebäude das Potenzial für eine Bepflanzung.

Die Gepa hat das Dach ihres Firmensitzes in Vohwinkel vor kurzem begrünen lassen.

Foto: GEPA - The Fair Trade/A. Welsing

Die Stadtkarte erscheint in dunklem Grün. So zumindest im Gründachkataster der Stadt, das aufmerksam machen soll auf die Potenziale von Dachbegrünung. Einen weiteren Ausbau der Begrünung von Dächern, Gebäuden und öffentlichen Plätzen fordert nun auch ein Antrag der Grünen-Fraktion im Stadtrat.

Im Solar- und Gründachkataster der Stadt können Eigentümer Gebäude genau an einer Stadtkarte ermitteln, ob ihr Gebäude gut geeignet, bedingt geeignet oder nicht geeignet ist für die Dachbegrünung. Ein Blick auf Elberfeld zeigt: Viele Gebäude hätten wohl das Potenzial. Um dieses auszuschöpfen, fordert der Grünen-Antrag nun eine genaue Prüfung durch das Gebäudemanagement der Stadt (GMW).

„Das Kataster bildet ja zunächst nur das Potenzial ab“, erklärt Bettina Brücher, Vorsitzende des Umweltausschusses. „Jedes Gebäude muss individuell geprüft werden.“ Ziel sei es, den Klimaschutz voranzutreiben. „Nach dem Extremjahr 2018 ist das aktueller denn je“, sagt Brücher, „alle Möglichkeiten müssen ausgelotet werden.“

Spezielle Gebäude haben die Grünen aber bisher nicht im Visier, da die Prüfung zunächst erfolgen muss. „Viele Gebäude mit Flachdächern sind im Bestand der Stadt, zum Beispiel Schulen und Kindergärten“, so Brücher, „dort könnte man mit einer Begrünung auch praktisch die Bedeutung von Umweltschutz vorführen.“

Das Gründachkataster sei seit Sommer 2017 online, berichtet die städtische Klimamanagerin Ute Bücker. „Im ersten halben Jahr hatten wir 2600 Zugriffe, im letzten Jahr etwa 2000“, erklärt Ute Bücker die Nutzungszahlen. Als das Solarkataster von 2010 aktualisiert wurde, sei es einfach gewesen, auch die Daten für potenzielle Gründächer bereit zu stellen. Neben Klimaschutz sieht sie weitere Vorteile: „Es dämmt Gebäude gegen Hitze als auch Kälte“, erklärt sie. Auch gegen Starkregenereignisse wie 2018 könne es helfen, indem Teile des Regens erst zeitverzögert abgegeben würden. Nicht zuletzt werde der Erhitzung in der Stadt durch Begrünung entgegengewirkt.

Dachfenster, Statik und Alterseinflüsse nicht vermerkt

Wie viele Gebäude indes bereits begrünte Dächer haben, konnte das GMW nicht mitteilen. Mit der technischen Umsetzung ist die tetraeder.solar GmbH beauftragt. „Mithilfe von Laserscandaten können wir die Neigung des Daches und die Sonneneinstrahlung darauf ermitteln“, erklärt eine Vertreterin der Firma. Nicht erkannt werden können hingegen Dachfenster, Statik und Alterseinflüsse. Hierfür sei eine weitere Prüfung nötig.

Neben einem Konzept zur Dachbegrünung fordert die Fraktion, den Erhalt alter Bäume bei der Neuplanung zu priorisieren und spielt damit insbesondere auf die Umgestaltung des Von-der-Heydt-Platzes an. Beraten wird der Antrag nun in den Bezirksvertretungen (BV), bevor er am 25. Februar dem Rat der Stadt vorgelegt werden soll. Ab März steht zudem die Erstellung des städtischen Klimaschutzkonzeptes an. „Die Öffentlichkeit wird von Anfang an einbezogen“, versichert Bücker.