Wettbewerb Wuppertaler auf Platz drei bei Deutschlands größtem Planspiel
Schüler des Gymnasiums Bayreuther Straße beeindruckten mit Mikroplastikfilter für Waschmaschinen.
Was muss ich bedenken, wenn ich ein Produkt auf den Markt bringen möchte? Welchen Preis sollte ich dafür verlangen? Wann kann ich damit Geld verdienen? Mit solchen Fragen haben sich viele Schüler im ganzen Land beim Deutschen Gründer Preis beschäftigt. Alleine aus Wuppertal haben 26 Teams bis zum Ende durchgehalten – deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. VProtect vom Gymnasium Bayreuther Straße hat es sogar deutschlandweit unter 728 Teams auf den dritten Platz geschafft.
Der Corona-Lockdown veränderte den Ablauf des Wettbewerbs
Amelie Jülicher, Jiayin Zhu und Piremika Pirabakaran, alle aus der Q1, kennen sich aus ihrem Projektkurs Businessenglisch. Gemeinsam mit Patricia Wefers (Q2) haben sie im Januar ihr Team gegründet und erst einmal gesucht, was für ein Produkt sie vermarkten wollen. „Wir hatten ganz viele Ideen, die wir wieder verworfen haben“, erzählt Patricia, die schon vergangenes Jahr auf lokaler Ebene beim Wettbewerb gewann. Gezielt überlegten die Schülerinnen, was für ein Projekt wohl die Jury ansprechen könnte. Deshalb entschieden sie sich für einen Mikroplastikfilter für Waschmaschinen. „Das passt in die momentane Entwicklung mit der Fridays-For-Future-Bewegung“, finden sie.
Normalerweise ist der Wettbewerb in neun Aufgaben unterteilt, die nacheinander abgearbeitet werden müssen. Der Lockdown veränderte den Ablauf. „Dieses Jahr gab es nur einen Termin für alle Aufgaben“, erklärt Lehrerin Claudia Zetzsche, die das Team betreut. Das verlangte von den Schülern besonders viel Selbstdisziplin. Und sie konnten sich nicht wie sonst üblich in der Schule austauschen; stattdessen arbeiteten sie jetzt mit Videokonferenzen. „Uns war wichtig, dass jeder mitdiskutieren kann und jede Meinung zum Tragen kommt“, betont Amelie Jülicher. Jedes Teammitglied habe einen unterschiedlichen Charakter und so neue Ansichten und Aspekte eingebracht. Auch ihre Verwandten zogen die Schülerinnen als Experten heran: Der Vater von Patricia Wefers etwa betreute das Team als Unternehmerpate.
Für den Mikroplastikfilter dachten sich die Schülerinnen eine Revolvertechnik aus, bei der immer wieder neue Filter in den Wasserdurchgang geschoben werden. Über die Filter diskutierten sie mit Biologie- und Chemielehrern. Montiert wird der Filter einfach zwischen Waschmaschinenschlauch und Abwasserleitung. „Sensorgesteuert dreht dann immer wieder ein neuer Filter rein“, erklärt Piremika Pirabakaran. Die jungen Frauen mussten einen Finanzplan erstellen und einen Businessplan erarbeiten. Sie entschieden, dass der Mikroplastikfilter 44,99 Euro kosten solle – inklusive einer Packung Patronen.
Die Preisverleihung findet
nur als Videokonferenz statt
Eine Packung halte etwa ein Jahr, danach müssten die Kunden für 12,99 weitere Patronen kaufen. „An dem Finanzplan saßen wir mehrere Stunden“, sagt Jiayin Zhu. Den Businessplan haben dann alle Korrektur gelesen, um alle Abschnitte exakt und fehlerfrei zu formulieren. Zusätzlich lieferten die Schülerinnen auch detaillierte Zeichnungen ihrer Erfindung. „Das war wirklich ein sehr zuverlässiges und leistungsfähiges Team“, lobt Claudia Zetzsche.
Normalerweise hätten alle gemeinsam ihren Preis bei einer feierlichen Preisverleihung in Hamburg bekommen. Das wurde wegen Corona durch eine Videokonferenz ersetzt. Das viertägige Future Camp für die fünf besten Teams deutschlandweit wird auf 2021 verschoben. Alle anderen Teilnehmer des Wettbewerbs erhalten bei Erreichen einer Mindestpunktzahl ein Feedback der Jury sowie ein Zertifikat. In Wuppertal werden außerdem ein von der Sparkasse gestifteter Wanderpokal an das erfolgreichste Gründungsteam sowie Geldpreise in Höhe von bis zu 500 Euro vergeben.