Corona-Krise Wuppertal bekommt für 17 Tage einen Freizeitpark am Stadion am Zoo
Wuppertal · Am 10. Juli will der Schaustellerverein starten. Fahrgeschäfte und Buden sollen bis Ende des Monats stehen bleiben.
Andere Städte haben vorgelegt, jetzt bekommt auch Wuppertal einen temporären Freizeitpark: Ab 10. Juli sollen Fahrgeschäfte und Buden Besucher 17 Tage lang ans Stadion am Zoo locken. Die Stadt hat dem Schaustellerverein jetzt die Genehmigung erteilt. „Die Zusammenarbeit hat super geklappt“, freut sich Michael Petersen, Sprecher des Schaustellervereins. Er lobt vor allem das Sport- und Bäderamt, das alles möglich gemacht hätte. Für die „Daheimgebliebenen“ werde es ein schönes Angebot geben, kündigt Petersen an.
Am Feinschliff arbeite man, doch in Kürze soll das Programm stehen. Da Städte wie Hagen, Dortmund und vor allem Düsseldorf ihre Freizeitparks schon haben oder vor Wuppertal starten, seien einige Schausteller bereits dorthin gezogen. Doch auch Petersen hat schon Zusagen. Autoscooter, Musikexpress, Kinderkarussells und Geisterbahn und weitere. „Mindestens zwei Attraktionen hatten wir in Wuppertal noch nie“, freut er sich. Vielleicht klappe es noch mit einem Hochfahrgeschäft, wenngleich die Konkurrenz groß sei. 50 Buden und Fahrgeschäfte werden insgesamt angepeilt.
Ein Angebot
für die Daheimgebliebenen
Petersen macht keinen Hehl daraus, dass es vor allem auch für die Schausteller wichtig ist, sich wieder präsentieren zu können. „Seit Weihnachten haben die meisten praktisch keine Einnahmen mehr gehabt“, sagt er. Corona habe die Branche direkt zum Saisonstart hart erwischt. Schon die Frühjahrskirmes, mit der der Verein eigentlich den neuen Carnaper Platz als Kirmesareal „einweihen“ wollte, fiel der Pandemie zum Opfer. Auch die Megakirmes am Stadion, geplant für das erste Juni-Wochenende, musste abgesagt werden.
Jetzt gibt es an gleicher Stelle sozusagen Ersatz, wenn auch in abgespeckter Form. Ein Euro Eintritt ist Pflicht, „damit alles einen Parkcharakter hat“. Petersen nennt es den „Gesundheitsbeitrag“. Denn für das Geld wird unter anderem Desinfektionsmittel angeschafft.
Ansonsten kosten - wie bei einer Kirmes - die Fahrgeschäfte und Buden extra. Man habe sich bewusst gegen einen Pauschaleintritt entschieden, wie es in einigen anderen der temporären Parks praktiziert werde. Es läuft einheitliche Musik, „insgesamt wird es schon beschaulicher als bei einer Kirmes“, sagt Petersen, der vor allem Familien als Zielgruppe sieht.
An der Größe habe sich nur insofern etwas geändert, dass sich der Park nun ausschließlich auf die Fläche neben dem Stadion beschränkt. „Das Areal in Richtung Schwebebahnhaltestelle halten wir frei, weil am Eingang die Abstände eingehalten werden müssen“, erklärt Petersen. Die Abstände seien überhaupt das wichtigste, um die Corona-Auflagen zu erfüllen. So werde es auch einen Ein- und Ausgang geben. Maximal 1000 Menschen sollen sich gleichzeitig auf dem Gelände befinden.
Das Gelände am Stadion eigne sich sehr gut, sagt Alexandra Szlagowski, Leiterin des Sport- und Bäder- und, wie sie mit einem Schmunzeln erzählt, „jetzt auch Vergnügungsamtes“. Das Konzept des Schaustellervereins sei geprüft worden und passe. Auch mit dem Wuppertaler SV habe man gesprochen, damit es keine Kollisionen gibt und der Verein zum Beispiel seinen Trainingsbetrieb aufrecht erhalten kann. Weil der Sport ab Ende des Monats wieder in den Vordergrund rückt, gilt die Genehmigung für den Freizeitpark nur bis zum 26. Juli.
Die Stadt helfe bei den Planungen für den Park, „wo sie kann“. Zum einen sei es ein schönes Angebot für die Wuppertaler in den Sommerferien, zum anderen eine Einnahmemöglichkeit für die Schausteller, um deren schwierige Situation man natürlich auch in der Verwaltung wisse.
„Ich finde die Idee gut“, sagt Bezirksbürgermeisterin Ingelore Ockel (CDU). Die BV Elberfeld-West habe in der Vergangenheit schon die Megakirmes immer unterstützt. Der Freizeitpark sei wichtig, „damit die Kinder auch in den Ferien etwas haben“.