Schule und Bildung Eine Aktion, um Leben zu retten: Wuppertaler Schulen rufen zur Organ- und Knochenmarkspende auf
Wuppertal · Wer sich typisieren lässt oder per Organspendeausweis die Bereitschaft zeigt, nach dem Tod seine Organe zu spenden, der rettet potenziell Leben.
Und damit das noch viel mehr Menschen tun, lud das Bergische Kolleg Wuppertal gemeinsam mit der Abendrealschule Wuppertal zu einem großen Aktionstag ein.
Am Donnerstag wurde hier über Organ- und Knochenmarkspende informiert, Organspendeausweise ausgegeben und typisiert. Das heißt: Per Wangenabstrich mit einem Wattestäbchen werden Mundschleimhautzellen aufgenommen, die dann analysiert werden. Als Teil einer großen Datenbank kann dann überprüft werden, ob die Stammzellen möglicherweise für eine Spende infrage kommen. Ist das der Fall, wird der passende Spender per Brief informiert und kann so einem anderen Menschen, der etwa aufgrund einer Blutkrebserkrankung auf die Spende angewiesen ist, das Leben retten.
Der Philosophieunterricht
als Katalysator
Vor Ort wurde die Aktion von der Knochenmarkspenderzentrale (KMSZ) und dem Netzwerk Organspende NRW durchgeführt und begleitet. Dass die Aktion stattfand, geschah aufgrund eines Ereignisses im Unterricht.
„Wir haben im Philosophieunterricht im letzten Semester über ein Dilemma zu dem Thema gesprochen – und wie ein Dilemma eben ist, sind wir zu keiner eindeutigen Lösung gekommen“, berichtet Studienrätin und Lehrerin Maria Kapaltsidou, die die Aktion ins Leben rief. „Das lag auch daran, dass uns grundlegende Informationen gefehlt haben. Daraus ist dann die Idee entwachsen, dass wir uns Menschen hierhin holen, die uns aufklären.“
Aufgeklärt wurde an diesem Donnerstag nicht nur theoretisch – auch zwei Menschen mit ganz praktischen Erfahrungen im Bereich der Knochenmark- und Organspende waren vor Ort und erzählten ihre persönlichen Geschichten.
Einer von ihnen war der 27-jährige Marcel Michna, der vor sieben Jahren eine Leber gespendet bekam. „Aufgrund einer genetischen Erkrankung hatte ich damals Leberversagen“, berichtete Michna, der gebürtig aus Wülfrath kommt und nun in Düsseldorf lebt. Als er dringend die Organspende brauchte, war er gerade inmitten des zweiten Semesters seines Studiums.
Sein neues Organ erhielt er im Oktober 2016 – hätte er dieses nicht bekommen, hätte er Weihnachten nicht erlebt, wurde ihm prognostiziert. Und über genau diese Dringlichkeit berichtete er den Schülerinnen und Schülern sowie Bürgerinnen und Bürgern, die an der Aktion teilnahmen. Und auch Oberstudienrat und Lehrer Thomas Tigges erzählte von seinen ganz persönlichen Erfahrungen – denn er selbst spendete vor neun Jahren Knochenmark.
Zwei Wuppertaler, die sich am Aktionstag typisieren ließen, waren Tatiana Requadt und Florian Dreesbach. „Ich möchte jemandem helfen und sehe das als Lebensaufgabe“, betonte Requadt. „Es ist eine schöne Vorstellung, dass man nicht umsonst gelebt, sondern jemandem geholfen hat.“ Dem stimmte Dreesbach zu: „Ich helfe einfach gerne Menschen. So kann ich anderen die Möglichkeit geben, weiterleben zu können.“