Engagement Schwarzbachtrasse: Viel Lob zur offiziellen Eröffnung
Wuppertal · Eigentlich ist die Schwarzbachtrasse längst in Gebrauch. Aber am Donnerstag gab es die offizielle Eröffnung, die wegen Corona im Frühjahr nicht stattfinden konnte. Rund 130 Menschen, darunter viele Politiker, trafen sich zu einem kleinen Festakt auf dem Schwarzbachviadukt.
Manch ahnungsloser Radfahrer musste sich durch die Menge kämpfen.
Der Festakt bekam unverhofft zusätzliches Aufheben durch das Heulen der Sirenen zum landesweiten Probealarm. Und dann gab es noch besonderes Lob von einem Gast: Gunther Adler, ehemaliger Staatssekretär in verschiedenen Ministerien in Düsseldorf und Berlin und Unterstützer der Trasse, sagte: „Mir fielen heute Morgen die Worte von Berlins Oberbürgermeister Ernst Reuter ein: ,Völker der Welt, schaut auf diese Stadt.’ Denn auf dieses Projekt sollte man schauen.“ Überraschtes Lachen und Applaus erntete er für diese pathetischen Worte.
Er sagte, eine Initiative wie die Wuppertalbewegung müsste man erfinden, wenn es sie nicht gäbe. Ihn fasziniert, dass so viele Menschen so lange an einem Projekt arbeiten – bezog dabei auch die Nordbahntrasse mit ein. Und dass die Trassen Stadtteile verbinden, die vorher nicht verbunden waren. „Das ist einmalig“, sagte er im WZ-Gespräch.
Deshalb hat er dazu beigetragen, dass Fördergelder für die Projekte flossen. Dass er „Strippen gezogen“ habe, dafür dankte ihm auch Oberbürgermeister Andreas Mucke. Er dankte natürlich auch der Wuppertalbewegung, allen Beteiligten und Unterstützern des Projekts – und den Menschen, die im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten die Trasse mitgebaut haben und sie nun pflegen.
„Nutzen Sie die Trasse
und reden Sie darüber!“
Die Wuppertalbewegung hat die ehemalige Bahntrasse mit 3,6 Millionen Euro aus Fördermitteln und Spenden in einen Rad- und Freizeitweg umgebaut. Weil die Kosten geringer ausfielen als geplant, konnten zusätzlich die Verlängerung bis zur Grundstraße und die Gestaltung der Legobrücke finanziert werden.
Mucke sagte, die Schwarzbachtrasse binde weitere 50 000 Menschen an die Nordbahntrasse und damit an regionale Trassen an. Er forderte die Zuhörer auf: „Nutzen Sie die Trasse und reden Sie darüber. Wir sind 363 000 Wuppertal-Botschafter.“
Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Wuppertalbewegung, dankte Mucke für den Vertrauensvorschuss der Stadt, durch den die Wuppertalbewegung als Bauherr agieren konnte. Die Wuppertalbewegung zahle einen Euro Erbpacht für fünf Jahre, dann falle die Trasse an die Stadt zurück. Auf diese Weise sei es möglich gewesen, dass ein privater Verein einen öffentlichen Verkehrsweg auf öffentlichem Grund baut.
Weil sie die Ausschreibung mehrfach veränderten, hätten sie gezielt mittelständische Firmen der Region ansprechen können, die weniger Verwaltungsaufwand haben als große Unternehmen. Alle Bauwerke der Trasse seien von Grund auf saniert worden, betonte Gerhardt. Ein Prüfbericht habe die gute Arbeit gerade bestätigt.
Mucke sowie die OB-Kandidaten Uwe Schneidewind, Marcel Hafke und Bernhard Sander schnitten mit zahlreichen Mitgliedern der Wuppertalbewegung ein symbolisch aufgespanntes Band durch, dann gab es Sekt und Orangensaft.
„Es war ein schönes Projekt“, zog Lutz Eßrich, stellvertretender Vorsitzender der Wuppertalbewegung Bilanz. „Es hat keine unlösbaren Probleme gegeben.“ Er wies darauf hin, dass dank dem Eigenbetrieb Straßenreinigung und dem Serviceteam des Wichernhauses die Trasse so sauber aussehe.
Beim Thema Kameras an der Trasse – dazu hatte es Diskussionen gegeben – werde die Wuppertalbewegung bis Anfang der Woche die Fragen des Landesdatenschutzbeauftragte beantworten. Sie seien aber überzeugt, korrekt gehandelt zu haben.