Wuppertaler sind gelassen: „Wir fahren weiterhin Schwebebahn“
Viele Wuppertaler interessiert die Ursache des Unfalls. Auch in Zukunft haben sie aber keine Angst, mit der Bahn zu fahren.
Wuppertal. Wuppertals Wahrzeichen steht auch noch mindestens in der kommenden Woche still. Die Ermittlungen zur Ursache des Unfalls, bei dem am 17. Oktober eine 260 Meter lange Stromschiene auf die Fahrbahn der B 7 gestürzt war, dauern an. Hat die oft als „sicherstes Verkehrsmittel“ gerühmte Schwebebahn ihren Ruf eingebüßt?
„Ich fahre seit 75 Jahren mit der Schwebebahn und nie ist etwas passiert“, sagt Ingo Gehring. Die Schwebebahn habe die bekanntgemacht gemacht. Es sei klar, dass ein Unfall dann gleich im ganzen Land für Aufsehen sorge. Eins steht für den Senior aber fest: „Ich werde auch weiterhin mit der Schwebebahn fahren.“
Das sieht Rainer Börgener genauso. „Wenn man jetzt sagt, man fährt nach dem Unfall nicht mehr Schwebebahn, dann dürfte man ja auch nicht mehr mit der Deutschen Bahn fahren oder in ein Flugzeug steigen.“
Karlheinz Mötsch sagt: „Spektakuläre Unfälle kann es immer wieder mal geben.“ Er vermutet, dass nicht ordnungsgemäß ausgeführte Arbeiten die Unfallursache sind. Auch Gehring mutmaßt, dass vielleicht im Anschluss an Arbeiten nicht kontrolliert worden sei.
Simone Mai hat sich bereits daran gewöhnt, dass die Schwebebahn in den Ferien meistens nicht fährt. Diesmal sei nur die Ursache außergewöhnlich. „Das ist schon großer Mist. Der Ersatzverkehr ist keine Alternative.“
Die Stadtwerke hätten die Sanierung der Schwebebahn nicht in Etappen vornehmen sollen, sagt Annegret Petri. „Lieber einmal für einen langen Zeitraum stilllegen.“ Für sie sei der Ersatzverkehr auf jeden Fall eine gute Alternative. Annegret und ihr Mann Gregor haben Kabeldiebe als mögliche Verursacher des Unfalls in Verdacht.
Vivien und Julia sind Studentinnen am Campus Haspel und fahren fast täglich mit der Bahn. „Der Ausstieg direkt am Campus ist natürlich praktisch für uns. Wir werden die Schwebebahn auf jeden Fall wieder nutzen, sobald sie fährt“, sind sich die beiden einig. Angst haben sie durch den Unfall nicht bekommen und die Schwebebahn sei einfach praktischer.
So sieht das auch Ingrid Willberger. Sie nutzt die Schwebebahn täglich, um zur Arbeit zu kommen. „Ich hoffe, dass sie nächste Woche wieder fährt. Der Schwebebahnexpress ist gar kein Ersatz, der braucht ja viel länger, gerade wenn viel Verkehr ist.“
Marc Sonnenschein fährt selbst selten Schwebebahn, die Folgen des Stillstands bekommt er momentan aber trotzdem zu spüren: „Die Talachse ist schon wesentlich voller als sonst. Wenn die ganzen Busse an den Haltestellen stehen, gibt es schnell Rückstaus. Ich bin froh, wenn die Schwebebahn wieder fährt und es wieder ruhiger auf der Straße wird.“
Die 15-jährige Joana stört es hingegen überhaupt nicht, auf die Schwebebahn verzichten zu müssen. „Ich hab immer ein mulmiges Gefühl, wenn ich mit der Schwebebahn fahre, das laute Knirschen und Schwenken ist mir unheimlich. Da fühl ich mich nicht wohl bei.“ Sie ist deshalb ganz froh, dass sie im Moment den Bus nutzen kann, anstatt sich in luftige Höhen zu begeben. Ihr elfjähriger Bruder Justin sieht das anders: Er ist Schwebebahnfan und daran ändert auch der Unfall nichts. „Mir macht das keine Angst, die Schwebebahn gehört zu Wuppertal und ich fahr da immer gerne mit.“
Da schließt sich Susanne Schaller an. Sie hält den Wirbel um die Stromschiene für übertrieben. „Jetzt fragen alle direkt nach der Sicherheit, weil einmal was passiert ist. Das ist doch Quatsch. Also für mich bleibt die Schwebebahn das sicherste Verkehrsmittel der Welt.“