Junges Unternehmen Wuppertaler Start-up „fairmischt“ bietet Hafermilch als nachhaltiges Konzentrat an
Wuppertal · Weniger Verpackungsmüll und geringer CO2-Verbrauch kennzeichnen das Produkt.
Gesunde Ernährung war im Hause Petersen schon immer ein Thema. Die Mutter ernährt sich seit Jahren vegan, der Rest der Familie sind überzeugte Vegetarier. Damit die von allen präferierte Hafermilch nicht ständig vom Supermarkt nach Hause geschleppt werden muss, gab es für die Mutter zum Geburtstag eine Maschine, die Haferflocken in Hafermilch umwandelt. Dass damit auch eine Gründeridee geboren wird, damit hätte zu dem Zeitpunkt niemand gerechnet. Aber nicht nur das Geburtstagskind war von der Maschine angetan, sondern auch die Kinder Melissa und Dimitri.
„Ich trinke seit sechs Jahren nur noch Hafermilch und fand diese so gut, dass ich sie immer von Köln mit zum Studium nach Wuppertal genommen habe“, sagt Dimitri Petersen. Bei der Herstellung kam ihm dann der entscheidende Gedanke: Wenn bei der Produktion weniger Wasser zugefügt wird, und daraus bestehen Haferdrinks zum Großteil, dann könnten beim Transport Volumen und entsprechend Gewicht eingespart werden. Und das wäre doch schließlich nicht nur für den Studenten interessant, der die Milch in die Wahlheimat transportieren will, sondern einfach für alle Hafermilch-Konsumenten – und die Umwelt.
Gemeinsam mit ihrem Freund Mario Fluck machten sich die Geschwister Melissa und Dimitri Petersen an die Entwicklung eines Hafermilch-Konzentrats – und das Start-up „fairmischt“ war geboren. Unterstützung fanden sie beim Lebensmittelinstitut Ostwestfalen-Lippe, gefördert werden sie durch das Gründerstipendium NRW und das Wuppertal-Stipendium W-stip. Ihre Bedingung bei der Entwicklung: Maximaler Geschmack, aber minimaler Abfall und CO2-Verbrauch. Das Ergebnis ist ein Konzentrat, das der Endverbraucher selber mit Wasser auffüllt. 200 Milliliter Konzentrat werden so zu einem Liter Milch.
Sie denken auch schon über eine Mandel- und Sojavariante nach
„So erhält man eine handelsübliche Menge. Nur eben auf eine nachhaltigere Weise, weil durch die komprimierte Größe weniger Verpackungsmaterial und Emissionen beim Transport anfallen“, erklärt Dimitri Petersen. Als Rohstoff beziehen sie Hafer aus biologischem Anbau aus der EU. In Kooperation mit einem deutschen Unternehmen wird das Konzentrat hergestellt und verpackt. Im Gegensatz zu fertig gemischten Drinks werden bei dem Konzentrat 65 Prozent Verpackungsmüll gespart. Außerdem sinkt der CO2-Ausstoß beim Transport um bis zu 76 Prozent und die Gründer unterstützen mit jeder Bestellung das Projekt CleanHub. Sie versprechen, dass dabei genauso viele Kilos Plastik aus dem Meer gefischt werden, wie für die Produktion ihrer Konzentrate anfallen.
Die ersten 15 000 kleinen, hellgrünen Getränkekartons sind nun in Wuppertal angekommen. Zu haben sind sie bisher über die Internetseite des Start-ups, über den Wuppertaler Lieferdienst Local Life und in einem Edeka-Supermarkt in Bonn. Preislich liegen sie auf einer Ebene mit vergleichbaren Bioprodukten. Momentan klappern die Gründer Super- und Biomärkte in Wuppertal ab. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings. Denn während der Entwicklungsphase war auch die Konkurrenz nicht untätig. Eine große Drogeriemarktkette hat unter ihrer Eigenmarke ein ähnliches Getränk herausgebracht. Davon wollen sich die Wuppertaler aber nicht entmutigen lassen. „Wir haben bisher auf unserer Akquisetour sehr gute Resonanzen bekommen“, sagt der 27-jährige Dimitri Petersen.
Während Melissa Petersen noch studiert, wollen sich die beiden Gründerkollegen Vollzeit beim Aufbau des Start-ups engagieren. Momentan stecken sie mitten in der Entwicklung einer Barista-Variante des Hafermilch-Konzentrats. In etwa einem halben Jahre rechnen sie mit dem Markteintritt. Ausschließlich bei Hafermilchprodukten soll es auch nicht bleiben. Denn das Prinzip könnte auch für Mandel- und Sojamilch adaptiert werden. „Da stecken wir noch in Überlegungen. Denn bei uns steht die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Da müssten wir mal schauen, wie wir das beim Import von Mandeln sowie Soja noch leisten können“, sagt Petersen.