Campus Wuppertal Studenten pendeln jetzt gemeinsam

Wuppertal · „Mitfahrbank“ soll Verbindung zwischen Haspel und Freudenberg erleichtern.

Studentin Jule Rösing und Kai Radant vom Asta sind froh über die Mitfahrbank.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Ein großes Haltestellenplakat weist auf die vier orangefarbenen Sitze direkt neben dem Eingang des Hörsaalgebäudes HC am Uni-Campus Haspel hin. Am Dienstag wurde die neue „Mitfahrbank“ offiziell eingeweiht. Sie soll Studierenden, die zwischen dem Campus Haspel und Grifflenberg pendeln müssen, eine bessere Anbindung bieten. „Wer von anderen mit dem Auto mitgenommen werden möchte, kann sich einfach dorthin setzen“, erklärt Dr. Ulrike Reutter, Professorin für Öffentliche Verkehrssysteme und Mobilitätsmanagement an der Bergischen Universität. Studierende, die mit dem Auto unterwegs sind, entscheiden dann, ob sie die Wartenden mitnehmen möchten.

Mitnahme und Mitfahrt sind freiwillig, kostenlos und privat. Mitfahrwünsche können zudem in einer eigens angelegten Whats-App-Gruppe geäußert werden. „Wenn einen keiner mitnimmt, kann man in den nächsten Bus steigen“, sagt Ulrike Reutter. Doch die Busverbindung zwischen dem Campus Haspel und Grifflenberg ist alles andere als optimal. Denn die Studierenden müssen zwischendurch umsteigen. So kommt schnell eine halbe Stunde Fahrzeit zusammen, Fußwege nicht mitgerechnet.

Jule Rösing von der Fachschaft Bauingenieurwesen und Verkehrswirtschaftsingenieurwesen hat das vor allem im Bachelor selbst häufig erlebt. „Im Bachelor muss man häufig den Campus wechseln und hetzt bis zu zweimal am Tag hin und her“, sagt die Studentin. Da sei die Verspätung in der nächsten Vorlesung gar nicht zu vermeiden, wenn man den Bus nehme. Und das tun die meisten. Gut ein Viertel aller Studierenden pendelt regelmäßig zwischen den drei Standorten der Universität am Grifflenberg, Haspel und Freudenberg und das überwiegend mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das habe eine Befragung im Rahmen des Forschungsprojekts Betriebliches Mobilitätsmanagement im Bergischen Städtedreieck „BMM hoch drei“ ergeben, so Professorin Ulrike Reutter.

„Ziel des Projekts sind Maßnahmen, die den Verkehr effizienter machen und für Nachhaltigkeit sorgen“, sagt Reutter. Wuppertal habe großes Entwicklungspotenzial bei der Nachhaltigkeit des Verkehrs, so Reutter. „Der Autoanteil ist hier sehr groß.“ Auch bundesweit tue sich aktuell zu wenig, kritisiert Dekan Prof. Dr. Felix Huber. „Die Verkehrsplanung des Bundes ist ein Desaster“, so Huber. „Das sind nur einzelne Maßnahmen, die nebeneinander herlaufen.“ Die „Mitfahrbank“ könne nun eine „kleine Aktion mit großer Wirkung“ vor Ort sein, so seine Hoffnung.

„Wir begrüßen das sehr“, sagt Kai Radant vom Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta). Die Gespräche mit den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) über eine Verbesserung der Busverbindungen zur Uni hätten zwar zu einer Neuerung für den Freudenberg, aber nicht für den Haspel geführt. Da biete die „Mitfahrbank“ eine gute neue Möglichkeit. Zwar könnte es bei einigen eine kleine Hemmschwelle geben, bei Unbekannten ins Auto zu steigen, vermutet Jule Rösing von der Fachschaft. „Doch wir sind hier eher eine kleine Gruppe, da kennt man sich meistens.“ Und falls nicht, bietet sich die Möglichkeit, auch mal Studierende aus anderen Semestern kennenzulernen, sagt Kai Radant vom Asta. Nun soll erstmal beobachtet werden, wie das neue Angebot angenommen werde, sagt Ulrike Reutter. Wenn die Nachfrage hoch sei, solle auch am Campus Grifflenberg eine „Mitfahrbank“ installiert werden.