Radwege Das Radverkehrskonzept macht viele Sicherheitsmängel deutlich
Wuppertal · Gutachten: Bis zur Fahrradstadt 2025 ist es noch ein weiter Weg.
In einer Sondersitzung des Verkehrsausschusses am Dienstag stellte Ralf Kaulen, Inhaber des Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen, den Entwurf für das Radverkehrskonzept für Wuppertal in den Grundzügen vor. Nach einer zweijährigen Bestandsaufnahme und Analyse wird das Büro Kaulen den Politikern in der kommenden Woche ein 150 Seiten starkes Gutachten mit allen Details vorlegen, über das der Stadtrat am 19. Juni entscheiden soll. Zuvor soll über die vorgeschlagenen Maßnahmen in den Bezirksvertretungen und in einer weiteren Sitzung des Verkehrsausschusses beraten werden.
Fahrradstadt 2025 – dieses Ziel hat sich der Stadtrat in einem Ratsbeschluss gesetzt. Kaulen ordnete Wuppertals aktuellen Stand höflich und bestimmt der Kategorie „Einsteigerstadt“ zu. Bei einem Gesamtnetz von 360 Kilometern an Radwegen bestehe auf 160 Kilometern Handlungsbedarf. Mit Unterstützung der Verwaltung hat das Büro Kaulen an vielen Stellen die Fahrradtauglichkeit Wuppertals überprüft und 190 punktuelle Mängel festgestellt. Kaulen rät, zunächst an den Verkehrsknoten die Probleme abzustellen. Immer mehr Menschen fahren Rad, bundesweit steigen allein schon deshalb die Unfallzahlen, wobei die Verkehrsknoten die unfallträchtigsten Stellen sind.
„Das wunderschöne Projekt der Nordbahntrasse braucht Geschwisterchen, damit man in Wuppertal hochwertig Fahrrad fahren kann“, sagt Ralf Kaulen. Die Schließung von Netzlücken, die Schulwegsicherung und die Beseitigung von Mängeln kosten mehr Geld, als die Stadt bisher dafür ausgibt. 17 Euro müsste Wuppertal im Jahr pro Einwohner für den Radverkehr investieren. „Bisher stehen insgesamt 200 000 Euro pro Jahr zur Verfügung statt fünf Millionen. Außerdem müsste personell etwas passieren. So wie bisher wird man nicht weiterkommen“, sagt Dezernent Frank Meyer.
Das aktuell gültige Radverkehrskonzept stammt aus dem Jahr 2003, als von E-Bikes und Pedelecs noch keine Rede sein konnte und die Verkehrsplanung der gesetzlichen Vorgabe folgte, den Verkehr im Fluss zu halten. Seit 2013 gelte in der Verkehrsplanung aber per Gesetz der Grundsatz Sicherheit vor Flüssigkeit. Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gehe vor, was ein Umdenken erfordere, gab Kaulen zu bedenken.
„Die eigentliche Arbeit beginnt jetzt. Hilfreich wäre es, wenn eine Priorisierung vorgenommen würde und die Maßnahmen mit ungefähren Kosten versehen würden“, sagte Sedat Ugurman (SPD). Anja Liebert (Grüne) wies daraufhin, dass sich die Stadt bei der Umsetzung dringend um Fördergelder bemühen müsse.