50 Jahre Bergische Universität Wuppertaler Studentin verbrachte 2020 ein Semester in Seoul
Wuppertal · Für Nina vom Stein war die Reise eine „einmalige Erfahrung“. Wegen der Pandemie war das Unterfangen allerdings nicht einfach.
Eigentlich schien es im Jahr 2020 überhaupt nicht die Zeit für Auslandsaufenthalte – buchstäblich die ganze Welt schottete sich wegen der Corona-Pandemie ab. Maschinenbau-Studentin Nina vom Stein wagte es trotzdem und verbrachte ein Semester in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.
Anlass war eigentlich, dass ein geplanter Austausch mit der Uni Seoul wegen der Pandemie ausfiel. Der ist in einem Kooperationsprojekt zur kooperativen Fahrzeugentwicklung der beiden Hochschulen vorgesehen. Stattdessen habe ihr Professor sie gefragt, ob sie ein Auslandssemester machen will. „Ich hatte nur eine Woche Zeit, mich zu entscheiden und eine Bewerbung zu schreiben“, erinnert sich Nina vom Stein. Sie entschied sich dafür und konnte noch einen Kommilitonen gewinnen, der nach Seoul mitkam.
Die Anreise war wegen der Pandemie nicht leicht und auch vor Ort verhinderte sie einiges. So gab es nur Online-Veranstaltungen: „Tatsächlich habe ich die Uni dort nie betreten.“ Und auch die Betreuung durch einen „Buddy“, eine speziell ihr zugewiesene Studentin, blieb eine Beziehung auf Distanz. „Wir haben uns mit Textnachrichten verständigt.“ Ihre Helferin habe ihr zwar bereitwillig zu allem Auskunft gegeben, aber getroffen haben sie sich nie.
Kontakt gab es zu anderen internationalen Studierenden an der Uni, zudem kannte sie durch das gemeinsame Projekt bereits einige andere koreanische Studenten. Diese hätten auch Ausflüge mit den beiden deutschen Gaststudenten organisiert, unter anderem war sie Skifahren in den Bergen.
Erleichternd war auch, dass anders als in Deutschland auch während der Pandemie Geschäfte, Restaurants und andere Freizeitangebote geöffnet waren, „man musste nur über all Masken tragen“, berichtet sie. Auf diese Weise konnten sie auch durchs Land reisen. Nicht möglich waren Reisen in andere Länder, sie wäre noch gern nach Thailand oder Japan gereist.
Gelebt haben sie und ihr Kollege in einer über Airbnb vermittelten Wohnung. Die vorgesehenen Studentenwohnheime seien ihnen nicht so attraktiv erschienen, hätten sie doch jeweils ein Zimmer mit anderen Studierenden teilen müssen, denn die Geschlechter sind streng getrennt. Und sie hätten vor Mitternacht zu Hause sein müssen, denn dann wird abgeschlossen. „So waren unabhängiger.“
Trotz der Einschränkungen durch Corona sei der Aufenthalt „eine einmalige Erfahrung“ gewesen. Bei einem solchen Aufenthalt lerne man Land und Leute eben doch intensiver kennen als etwa bei einem Urlaub. Und nach dieser Erfahrung gefällt es ihr besonders, dass sie derzeit an der Wuppertaler Uni auch mehr Internationalität erlebt: „Das hat sich deutlich erhöht, es gibt jetzt so viele internationale Studenten.“