Corona AiCuris testet möglichen Wirkstoff gegen Covid-19

Wuppertal · Unternehmen will das Mittel jetzt in eine klinische Studie geben.

Foto: dpa/Alexander Zemlianichenko Jr

Das Wuppertaler Unternehmen AiCuris hat am Montag die Einführung eines auf vier Säulen basierenden Programms „Prep – Pandemic and Resistance Emergency Preparedness““ zur Bekämpfung der weltweiten Bedrohungen durch zukünftige Pandemien und Antibiotikaresistenzen bekannt gegeben.

„Als führendes Unternehmen in der Entwicklung von Antiinfektiva konzentriert sich AiCuris seit jeher auf Indikationen mit hohem medizinischem Bedarf, wie die prophylaktische Behandlung von Infektionen mit dem humanen Cytomegalievirus (HCMV) bei Transplantationspatienten, durch Herpes-simplex-Virus (HSV) verursachten Genitalherpes, die Heilung von chronischer Hepatitis B sowie Adenovirus-Infektionen. Zusammen mit MSD haben wir 2017 erfolgreich unser erstes Produkt auf den Markt gebracht, einen neuartigen, nicht-nukleosidischen HCMV-Inhibitor, der zu einem Paradigmenwechsel in der Transplantationsmedizin führte“, sagte Dr. Holger Zimmermann, CEO der AiCuris Anti-Infective Cures GmbH.

„Mit unserem heute vorgestellten PREP-Programm verstärken wir unsere Bemühungen und fokussieren unser Portfolio, um die unserer Meinung nach größten, zukünftigen Bedrohungen für die globalen Gesundheitssysteme anzugehen. Die aktuelle Covid-19-Pandemie hat uns gelehrt, wie wichtig es ist, auf kommende Pandemien und Antibiotikaresistenzen vorbereitet zu sein. Als erwiesener Experte für die Entwicklung von Antiinfektiva mit umfassender Erfahrung in der Entwicklung von Produkten durch die Klinik bis zur Markteinführung sind wir fest entschlossen daran zu arbeiten und einen Beitrag zur Vorbereitung auf Pandemien und Bekämpfung von multiresitenten Keimen zu leisten.“

Die Entwicklung eines neuen, innovativen Medikaments zur Bekämpfung einer Virusinfektion dauere Jahre. Eine im Erfolgsfall schnellere Option ist die Prüfung eigener, bereits vorhandener Substanzen, um einen möglichen Wirkstoff gegen Corona zu identifizieren. AiCuris plant den Start einer klinischen Phase-1-Studie mit seinem Wirkstoff AIC649 zur Vorbeugung von Covid-19 und weiteren möglichen Infektionen mit Pandemie-Potenzial. AIC649 ist ein proprietäres inaktiviertes Parapoxvirus-Präparat, das eine natürliche, selbstlimitierende Immunantwort induziert und die entsprechende Immunantworten auf nicht verwandte Viren verstärkt. Als neuartiger biologischer Immunmodulator hat AIC649 das Potenzial, gegen ein breites Spektrum von Viren wirksam zu sein und damit als First-Line-Therapie im Falle einer neuen Pandemie eingesetzt zu werden.

AIC649 befindet sich derzeit in der klinischen Entwicklung und hat eine klinische Phase-1-Studie in cHepB-Patienten erfolgreich abgeschlossen. Die Studie zeigte die Sicherheit des Wirkstoffes und lieferte Hinweise dafür, dass AIC649 das Immunsystem des Patienten stimulieren kann.

„Die Bekämpfung von Corona und anderen viralen Pandemien allein ist jedoch nicht ausreichend", fährt Dr. Zimmermann fort. „Es hat sich gezeigt, dass die nächste Gesundheitskrise bereits vor der Tür stehen könnte. Die Europäische Kommission erwartet zwischen 2015 und 2050 Millionen von Todesfällen durch Antibiotikaresistenzen, wenn sich die aktuellen Infektions- und Resistenzbildungstrends nicht umkehren. AMR verlangt dringend nach innovativen Lösungen und neuartigen Ansätzen in der Antibiotikaentwicklung. Sofortige koordinierte Maßnahmen über alle Regierungssektoren und die Gesellschaft hinweg sind erforderlich, um die Entwicklung neuer resistenzbrechender Medikamente voranzutreiben und die Ausbreitung und damit das Auftreten von AMR zu minimieren.“