Mirke. Utopiastadt sucht Helfer für die Sanierung

Mirke. · Die Räume im Mirker Bahnhof sind inzwischen komplett vermessen. Aktuell läuft die Planung für die Umbauphase.

Isabella und Arndt Rosenkaymer und Projektleiterin Madonna Al-Hakim (v.l.) vom Architektenbüro insa4 rosenkaymer architekten PartG mbB haben die Räume des Mirker Bahnhofs mit einem Spezialgerät ausgemessen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Vor genau drei Jahren – am 24. April 2016 – überraschte ein Schwelbrand im Dachgeschoss des Mirker Bahnhofs Besucher des Mobilitätstages, Veranstalter und Betreiber gleichermaßen. Flammen schossen damals aus dem Giebel empor und beschädigten das historische Gebäude von 1882. Um überhaupt an den Brandherd zu gelangen, musste die angerückte Feuerwehr, die den Brand anschließend schnell unter Kontrolle bringen konnte, Teile der Außenfassade freilegen. Wie sieht das Fazit nach mehr als 1000 Tagen aus und sind heute noch Folgen des Brandes zu sehen?

In Zusammenhang mit diesem Ereignis mussten zwar einige Reparaturarbeiten erledigt werden. Aber viel wichtiger waren für David J. Becher, einen der Vorstandsmitglieder des Mirker Bahnhofs, die positiven Schlüsse aus der Situation: „Eine sehr wichtige Folge des Brandes ist der Umstand, dass wir festgestellt haben, dass wir die Sicherheit haben, ein sehr entspanntes Handling in Extremsituationen hinzubekommen – verbunden mit der Erfahrung, auch künftig aufmerksam damit umzugehen.“ Auch die angerückte Feuerwehr sei voll des Lobes gewesen, dass die Ehrenamtler bereits vor Eintreffen der Feuerwehr die Menschen auf der Außenfläche evakuiert haben. Bei größeren Veranstaltungen seien es ausschließlich die Ehrenamtlichen, die für den Ablauf sorgen, so Becher. „Die langfristige Nachwirkung ist, dass durch Verantwortungsbereitschaft, kurze Meldeketten und Kompetenz weiterhin diese Dinge ernst genommen werden.

Der Mirker Bahnhof steht unter Denkmalschutz.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

In punkto Reparaturen sei relativ wenig zu tun gewesen, etwa die Fassadenverkleidung, Fenster und ein Teil der Dielen, da der Dachstuhl selbst nicht angegriffen war: „Lediglich die Fassadenverbretterung musste von der Feuerwehr, die sich sehr sorgsam verhalten hat, gelöst werden, um zu prüfen, ob es dort einen Schwelbrand gab“, berichtet Becher.

Wie geht´s nun nach Bewilligung der Fördergelder weiter? Die Entwurfsplanung war nötig für die Baugenehmigung, die Voraussetzung für den Förderbescheid ist. Zwar ging einige Zeit ins Land, bevor die Ausführungsplanung ausgeschrieben und das Wuppertaler Generalplanungsbüro Insa4 mit der Umsetzung beauftragt wurde. „Ständig werden wir gefragt, wann es denn endlich los geht. Die Leute denken, solange kein Gerüst steht, passiert nichts. Aber: die Ärmel sind hochgekrempelt, die Raummessungen sind gelaufen und der Bauphasenplan wird gerade fertiggestellt“, sieht Becher alles auf einem guten Weg.

Man habe zudem für die bauliche Selbsthilfe, die ein wichtiger Faktor der Finanzierungsbeteiligung sei, einen Fragebogen zusammengestellt, der im Café Hutmacher ausliege: „Es gibt eine unfassbare Fachkompetenz bei den Ehrenamtlichen, wo sich gerne noch mehr Menschen aus dem Einzugsgebiet einbringen können“, sagt Becher. Er würde sich über weitere Unterstützung der Wuppertaler freuen. Für die Mithilfe bei der Sanierung des Bahnhofgebäudes werden beispielsweise Menschen gesucht, die Maurer,- Zimmermanns- oder auch Tischlerarbeiten übernehmen können. Gefragt sind auch immer Fachkräfte im Bereich Elektro- und Sanitärinstallationen. Auch über Fliesen- und Trockenbauer und solche, die verputzen und/oder Malerarbeiten verrichten können, würden sich die Verantwortlichen sehr freuen.

Utopiastadt bezeichnet sich auch als andauernder Gesellschaftskongress mit Ambitionen und Wirkung. Dies wird besonders bei solchen Projekten offenkundig. Stetige Verbesserungen von Strukturen und der Umgang mit den Veränderungen haben den Mirker Bahnhof immer weiter ins Bewusstsein der Wuppertaler gerückt , denn für die Macher ist immer ein wichtiger Faktor, was man aus den Erfahrungen ableiten kann und wie man damit umgeht.