Verbrauchertipp Torffreie Erde ist besser für das Klima

Mit Blumenerde ohne Torf kann man umweltfreundlicher gärtnern, sagen die Umweltberater. Denn Torf findet sich nur in Mooren, die für den Abbau trockengelegt werden müssen.

Karsten Strätz, Umweltberater Verbraucherzentrale Wuppertal

Foto: Henning Mack/Verbraucherzentrale

Die Gartensaison ist in vollem Gange: das schöne Wetter motiviert dazu, den eigenen Garten oder Balkon auf Vordermann zu bringen. Neben Blumen, Gemüse-Setzlingen und Terrassenmöbeln ist Gartenerde gerade gefragt. Aber Achtung: Wussten Sie, dass diese oft überwiegend aus Torf besteht? Jedes Jahr kaufen deutsche Privathaushalte rund 2,5 Millionen Kubikmeter Torf aus Mooren als Pflanzerde für ihre Gärten und Balkone. Das Problem dabei: Torf findet sich nur in Mooren, die für den Torfabbau trockengelegt werden müssen. Dadurch werden seltene Tier- und Pflanzenwelten unwiederbringlich zerstört.

Moore sind außerdem natürliche CO2-Speicher: Obwohl sie nur drei Prozent der weltweiten Landfläche ausmachen, speichern sie doppelt so viel CO2 wie alle Wälder der Erde zusammen. Wird ein Moor trockengelegt, gelangt das gespeicherte CO2 in die Atmosphäre. Laut Bundesregierung entweichen allein aus entwässerten Mooren in Deutschland jedes Jahr rund 45 Millionen Tonnen CO2 ‒ fünf Prozent der jährlichen deutschen Gesamt-Emissionen. Mit torffreier Erde können Sie daher ganz einfach einen Beitrag zu Klimaschutz und mehr Artenvielfalt leisten.

Auf Folgendes sollten Sie beim Kauf von Gartenerde achten. Spezielle Siegel für torffreie Erde gibt es nicht. Achten Sie deshalb beim Kauf auf die Bezeichnung „torffrei“ oder „ohne Torf“. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, noch mal die genaue Produktbeschreibung daraufhin zu prüfen. Der Aufdruck „torfreduziert“ und „torfarm“ bedeutet nur, dass weniger Torf enthalten ist, wodurch ein Produkt allerdings nur geringfügig nachhaltiger wird.

Vorsicht ist auch bei den Bezeichnungen „Bioerde“ oder „aus nachwachsenden Rohstoffen“ geboten: Sie sind nicht gleichzusetzen mit „torffrei“, auch wenn sie nachhaltig und ökologisch klingen. Um zu erkennen, ob sich der Hersteller nur ein grünes Deckmäntelchen geben möchte, sollten Sie sich auch in diesem Fall die Produktzusammensetzung noch einmal genau anschauen.

Wenn Ihnen ein Produkt auffällt, das mit unzutreffenden Formulierungen beworben wird, können Sie die Verbraucherzentrale darüber informieren. Schicken Sie dazu Ihre Beobachtung, am besten mit Foto, per Mail an umwelt.wuppertal@verbraucherzentrale.nrw. Ihr Anliegen wird geprüft und ggf. der Hersteller kontaktiert. Im letzten Jahr hat die Verbraucherzentrale einen Anbieter erfolgreich abgemahnt, der torfhaltige Erde mit dem Begriff „torffrei“ beworben hatte.

Nutzen Sie Kompost als Alternative: Wer keinen eigenen Komposter hat kann an den Recyclinghöfen der Wuppertaler AWG hochwertigen Kompost kaufen, der aus lokalen Bioabfällen hergestellt wurde.

Sie suchen eine Liste mit Herstellern von torffreier Erde und Geschäften, wo Sie diese erwerben können? Eine gute Übersicht bietet der Einkaufsführer des BUND:

Fragen zu nachhaltiger Blumenerde oder weiteren Themen beantwortet die Umweltberatung unter Telefon 693 758 05 oder per Email an