„Blutspuren im Treppenhaus“ Wuppertaler Wohnungseigentümer wirft der GWG falsche Mieterauswahl vor

Wuppertal · Apartmenthaus Tannenbergstraße/Hoeftstraße

Ein Eigentümer dreier Wohnungen im Apartmenthaus an der Ecke Tannenbergstraße/Ecke Hoeftstraße schildert üble Zustände.

Foto: Andreas Fischer

Nachdem es vergangene Woche zu einer gewaltsamen Attacke gegen einen 33-jährigen Mann im Bereich der Hoeftstraße gekommen ist, haben sich die Staatsanwaltschaft und Polizei des Falles angenommen, doch für die Eigentümer und Mieter des Apartmenthauses Tannenbergstraße/Hoeftstraße ist der Fall offenbar auch noch nicht erledigt. In einem Schreiben erhebt ein Wohnungseigentümer schwere Vorwürfe an die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Wuppertal (GWG), deren Mieter er als Ursache zum Teil unhaltbarer Zustände sieht.

„Das polizeiliche Flatterband hängt nach einem Tötungsversuch noch, während sich im anderen Treppenhaus Blutspuren von einer anderen Straftat finden. Meine weibliche Mieterin lebt in Angst und berichtet mir nahezu monatlich von neuen Straftaten“, schreibt Michael Morch, der in Marienfeld lebt und vor 15 Jahren drei Wohnungen in dem Apartmenthaus erworben hat, die er derzeit an eine Studentin, einen Chemiker und einen Geologen vermietet. Die Studentin schreibe jeden Monat „einen Brandbrief an die Hausverwaltung“, um die Zustände anzumahnen. Die Mietklientel dort sei generell eher nicht wohlhabend – im Gegenteil: Das Umfeld sei von vielen Bürgergeldempfängern und migrantisch geprägt – er nennt es indessen „islamistisch“, spricht von „langen Bärten“ und einer Abneigung gegen Jeanshosen. „Hier werden Wohnungen teils für 190 Euro monatlich angeboten. Das ist günstiger, als ein Dixi-Klo zu mieten“, sagt er. Die Verwaltung der Immobilie resigniere angesichts der Situation. „Auch die jüngsten Aufbrüche von Dachbodenräumen werden nicht mal mehr repariert“, so Morch. „Es ist mir klar, dass Sie für gesellschaftliche Missstände nicht verantwortlich sind“, wendet er sich in seinem Schreiben an Oliver Zier, den Geschäftsführer der GWG. „Unklar ist mir aber, warum Sie seit zehn Jahren untätig bleiben und keinerlei Maßnahmen zur Sozialauswahl oder verhaltensbedingte Kündigungen von Mietverhältnissen vornehmen.“ Nicht mal ein Ansatz von Handlung der GWG lasse sich erkennen, meint Morch. Gegenüber der WZ erklärt er: „Die privaten Eigentümer haben das Ziel, die Immobilie nach vorne zu bringen. Das sind andere Ziele als die der GWG.“ Dem gemeinnützigen Unternehmen wirft er „die falsche Mieterauswahl“ vor.

GWG-Geschäftsführer Oliver Zier sieht auf Nachfrage unserer Zeitung keine auffällige Polizeipräsenz im Umfeld des Apartmenthauses. Die Bewohner dort in Sippenhaft zu nehmen aufgrund der jüngsten Ereignisse, findet er nicht in Ordnung. Tatsächlich sei das Wohnumfeld dort international und nicht zuletzt durch Studenten von viel Fluktuation geprägt. Die Identifikation mit dem Quartier sei entsprechend nicht die allerhöchste, wie Zier es formuliert. Die Anonymität sei wohl auch maßgeblich für die Aufbrüche von Dach- oder Kellerparzellen. In Häusern mit langjährigen Mietern werde mehr aufeinander geachtet.

Ordnungsgemäßen Zustand wieder herstellen

„Dort wohnen eher Menschen mit kleinem Geldbeutel. Aber die Gleichsetzung ,arm’ gleich ,kriminell’ geht gar nicht“, betont er. Die GWG habe die Hausverwaltung auch nach der jüngsten Gewaltattacke mehrfach angesprochen und darum gebeten, wieder einen ordnungsgemäßen Zustand im Haus herzustellen. Dies sei nicht die erste Ansprache gewesen, so Zier. Schon in den Vorjahren habe die Wohnungsbaugesellschaft immer wieder auf eine Verbesserung der Verhältnisse gedrängt. „Die GWG hat aber nicht die volle Regie dort“, räumt Zier ein, stellt aber auch klar: „Dass wir die falschen Leute einziehen lassen, ist ein problematisches Argument.“

In den Eigentümerversammlungen, denen auch GWG-Vertreter beiwohnen, sei die Atmosphäre im Apartmenthaus immer wieder Thema. Und stets bekomme die GWG zu hören: Jetzt müsst ihr mal was tun. Konkrete Vorwürfe seien aber nicht dabei. „Aber wir kümmern uns. Unser Mitarbeiter für soziales Engagement hat aber bestätigt, dass er dort keine besonderen Auffälligkeiten verzeichne“, sagt Zier. „Dort einen islamistischen Hintergrund zu unterstellen und die Bewohner anzuprangern, halte ich für schwierig.“