Analyse Die OB-Wahl in Wuppertal wirft ihre Schatten voraus

Wuppertal · Aktuell kursieren viele Namen, die für 2025 als Kandidaten infrage kommen.

Ob Amtsinhaber Uwe Schneidewind noch einmal kandidiert, ist bislang zumindest offiziell nicht klar.

Foto: Stadt Wuppertal

Bis zum Herbst kommenden Jahres ist es noch ein Weilchen hin. Doch in politischen Personalfragen wird gemeinhin nicht auf den letzten Drücker gehandelt, und auch der Kampf um die Chefsessel in den Rathäusern der einzelnen Kommunen basiert selten auf Kurzschlusshandlungen, sondern will gut vorbereitet sein. So ist auch in Wuppertal das Rennen um den OB-Posten längst im Gange, wenn auch vorerst mehr im Hintergrund. An Gerüchten, wer 2025 seinen Hut in den Ring werfen könnte und auf wessen Unterstützung dabei zu hoffen ist, mangelt es zurzeit nicht.

Bei der OB-Frage rückt selbstverständlich erst einmal der Amtsinhaber in den Fokus: Ob Uwe Schneidewind im kommenden Jahr wieder bei der Oberbürgermeisterwahl antritt, ist zumindest offiziell noch unbekannt. Schneidewind hat bislang nur verlauten lassen, dass er sich nicht mehr bewerben werde, wenn sich ein vernünftiger Kandidat mit Gestaltungswillen für den OB-Posten in Wuppertal bewirbt. Wenn indessen CDU und SPD Menschen aufstellen würden, die Wuppertal nicht verändern wollen, dann werde er es noch einmal versuchen, ließ Schneidewind in einem Zeitungsinterview verlauten. Der gebürtige Köln-Porzer und ehemalige Leiter des Wuppertal Instituts wurde 2020 als gemeinsamer Kandidat von CDU und Grünen in Wuppertal gewählt. Das schwarz-grüne Bündnis in der Wuppermetropole ist mittlerweile längst zerrüttet, Schneidewind zum Intimfeind für CDU und insbesondere SPD geworden. Wen diese beiden Parteien 2025 jeweils ins Rennen schicken werden, ist noch Spekulation. Aber spekuliert wird derzeit heftig – und bald auch sondiert. Johannes Slawig, seit November vergangenen Jahres Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Wuppertal, soll für September ein Treffen einer Findungskommission einberufen haben, die sich der Suche nach einem OB-Kandidaten für die Christdemokraten widmet. Der ehemalige OB Peter Jung soll hierbei den Ton angeben und dem Vernehmen nach auch schon jemanden besonders im Auge haben: Alexandra Szlagowski.

Liberale preisen Sandra Zeh an

Die gebürtige Remscheiderin ist nicht nur, aber insbesondere sportlich orientierten Menschen in Wuppertal bekannt. Erste berufliche Schritte hat sie seinerzeit im Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit gemacht, bewarb sich dann in der Wuppertaler Stadtverwaltung und ist mittlerweile zur Leiterin des Sport- und Bäderamts aufgestiegen. Sie hat sich in dieser Funktion schon einen positiven Ruf als Anwältin des Sports und nicht zuletzt im Zuge der Coronapandemie als krisenerprobte Managerin erworben, wenn man etlichen Stimmen aus der Wuppertaler Sportwelt glauben darf. Allerdings steht auch ein Matthias Nocke als derzeitiger Dezernent für Kultur und Sport sowie Sicherheit und Ordnung und frisch gekürter Stadtdirektor im Rufe, von Stadtverwaltung etwas zu verstehen. Er gilt allerdings auch eher als Intellektueller und nicht als Mann des Volkes, was ihn für viele in der CDU wohl nicht infrage kommen lässt als OB-Kandidat. Zudem weht immer noch die Mutmaßung durch die Stadtluft, dass Ex-Kämmerer Slawig es doch nur sich selber zutraut und letztlich höchstselbst ins Rennen gehen wird – trotz mehrfacher Bekundungen, es nicht zu tun.

Bei der SPD hat nach wie vor Fraktionschef Klaus Jürgen Reese die Fäden fest in der Hand, will sich aber wohl im Herbst aus der Politik verabschieden und ein geordnetes Haus hinterlassen – mit einem OB-Kandidaten, genauer gesagt einer Kandidatin. Die just neu gewählte Dezernentin für Soziales, Jugend, Schule und Integration, Annette Berg, soll Gerüchten zufolge für die SPD ins Rennen gehen. Reese sei derzeit dabei, sie vor allem der CDU als gemeinsame OB-Kandidatin schmackhaft zu machen. Aus CDU-Kreisen hört man allerdings, dass die Basis es nicht mitmachen werde, eine Sozialdemokratin zu unterstützen. Ob sich derweil Miriam Scherff als neue SPD-Parteichefin an der Wupper von Reeses Plänen beirren lässt und nicht doch eigene Pläne mit Blick auf den OB-Posten hegt, bleibt abzuwarten. Reeses schlimmster Albtraum aber wäre wohl, wenn Andreas Mucke noch einmal auf SPD-Ticket für den OB-Posten kandidieren würde. Ex-OB Mucke sagt zwar, dass er derzeit als Geschäftsführer der Initiative Circular Valley ausgelastet und zufrieden sei. Doch war er in letzter Zeit auffällig oft auch bei Veranstaltungen vertreten, die nichts mit Circular Valley zu tun hatten.

Ein Name, der zurzeit ganz hoch gehandelt wird, ist der von Sandra Zeh, seit Januar Dezernentin für Wirtschaft, Personal und Digitalisierung in der Stadtverwaltung. Spätestens nach einigen gemeinsamen Pressemitteilungen von FDP und CDU, in denen die fachliche Kompetenz Zehs gepriesen wurde, wird gemunkelt, dass die Liberalen sie mit der CDU zusammen als OB-Kandidatin aufbauen wollen. Das Geplänkel um den Vorsitz von OB Schneidewind im Verwaltungsrat der Wirtschaftsförderung Wuppertal, den FDP und CDU ihm zugunsten von Sandra Zeh abspenstig machen wollen, ist offenkundig ein Nebenkriegsschauplatz davon.

Die Freien Wähler wollen ebenfalls wieder einen OB-Kandidaten nominieren: Fraktionsgeschäftsführer und Parteivorsitzender Henrik Dahlmann tritt dann zum dritten Mal an.