Wuppertaler Zoo: Gorillas ringen mit dem Tod
Nach einer Virus-Erkrankung im Wuppertaler Zoo sind zwei Menschenaffen schwerstkrank. Geplant ist eine Transfusion.
Wuppertal. Im Wuppertaler Zoo spielt sich derzeit ein Drama ab: Die Lage bei den erkrankten Gorillas hat sich zugespitzt. Das 180-Kilogramm-Männchen Vimoto (18) ist aufgrund der vor einigen Wochen ausgebrochenen Viruserkrankung nach Angaben von Zoodirektor Arne Lawrenz „extrem schwach“.
Bei Weibchen Rosi (38) ist infolge der besonderen Stresssituation eine alte Krankheit wieder ausgebrochen, aufgrund derer sich das Tier selbst verstümmelt.
Rosi beißt sich ins Bein und hat bereits einen Gips erhalten, doch auch an dem beißt die Gorilla-Dame wieder herum. In den kommenden Tagen muss ein neuer Gips her und Rosi dafür unter Narkose gesetzt werden.
Lawrenz wird deshalb wahrscheinlich das hohe Risiko eingehen, auch Vimoto zu narkotisieren, um ihn dann mit Rosis Blut zu versorgen. Erfahrungswerte mit solchen Bluttransfusionen bei Affen gibt es nach Kenntnis des Zoodirektors in Europa aber quasi gar nicht.
Deshalb ist Lawrenz auch mit dem Chefarzt (Humanmedizin) einer Düsseldorfer Klinik in engem Kontakt und testet, ob das Blut vertragen wird. Er will sich auch noch grünes Licht vom Europäischen Zuchtprogramm holen und das Vorgehen mit den Experten aus der Schweiz und Großbritannien abstimmen.
Doch der Zustand von Vimoto ist so schlecht, dass Lawrenz derzeit keine andere Alternative sieht. Nach einer speziellen Behandlung Dienstag hoffte er, die Blutungen bei Vimoto gestillt zu haben. Doch es könnte auch sein, dass der Gorilla kaum noch über Blut verfügt, nachdem er wegen der Viruserkrankung massiv unter Erbrechen und Blutungen gelitten hatte.
Erschwerend hinzu kommt, dass sich Alpha-Tier Vimoto schwer damit tut, Hilfe anzunehmen. Dabei betreuen ihn die Mitarbeiter ständig und schlafen auch bei ihm. Jede halbe Stunde wird dem Männchen etwas zu essen angeboten. Doch selbst drei Erdnüsse sind für ihn zu viel.
Dabei wären häufige Mahlzeiten gerade jetzt sehr wichtig für das Tier. Lawrenz vergleicht die Anspannung des Tieres mit sportlicher Anstrengung von Menschen in mehr als 8000 Metern Höhe.