Waldbrände in Australien „Glühende Asche wirbelte durch den Garten“

Gastbeitrag Die Wuppertalerin Marion Birkenbeil lebt in Australien. Auch in ihrer Nähe gab es bereits mehrere Waldbrände.

Marion Birkenbeil lebt zurzeit in Australien.

Foto: ja/Birkenbeil

Während seit Monaten weitflächige Wald- und Grasbrände in Australien toben, streiten sich erhitzte Gemüter über die Ursachen. Manche beschuldigen die anthropogene Klimabeeinflussung, die Dürre und die hohen Temperaturen, andere falsche Maßnahmen wie zum Beispiel ungenügend geplantes Abbrennen von dichtem Unterholz und trockenem Gebüsch.

Auch in meiner Nähe – in Queensland – gab es mehrere Waldbrände, unter anderem im September und Oktober 2019. Einmal konnte ich von meinem Fenster aus dicke Rauchwolken sehen. Ein anderes Mal wirbelten glühende Ascheteilchen durch meinen Garten, und in einer Nacht hörte ich immerzu Sirenen der Polizei und der Feuerwehr, den Lärm der Hubschrauber und Wasserbomber – es war beängstigend.

Voller Sorge sehe ich nun die Nachrichten aus dem Süden Australiens, wo unglaublich viele Flächen unkontrolliert brennen. Tausende von Menschen mussten flüchten, oft mit nicht mehr als der Kleidung auf ihrem Leib, viele Häuser wurden zerstört. Mehrere Menschen starben bei dem Versuch, anderen zu helfen oder ihr eigenes Hab und Gut zu beschützen, und dichter Rauch verpestet die Luft. In bestimmten Gebieten von Victoria und Neusüdwales wurde der Notstand ausgerufen, auch Touristen mussten die Flucht ergreifen.

Seit Jahren sucht man
Lösungen für die Buschfeuer

Nicht nur in Australien bangen viele um das Schicksal der armen Menschen und Tiere, die von den Flammen bedroht sind. Oftmals werden Koalas gezeigt, die mit grässlichen Brandwunden von Tierpflegern versorgt werden, aber leider nicht immer überleben. Selbst schnellere Tiere wie Kängurus können den Feuersbrünsten nur selten entfliehen, und manchen Tierarten droht das Aussterben, wie den „Kangaroo Island dunnerts“ auf einer Insel in Südaustralien, die für den Honig der Ligurian-Honigbienen bekannt ist.

Viele Pflanzen in Australien regenerieren sich nach einem Buschfeuer überraschend schnell, und manche benötigen sogar extreme Hitze für ihre Fortpflanzung. Dennoch führt ein Waldbrand zu der Zerstörung von Lebensräumen, alten Bäumen, zu Wasser- und Nahrungsmangel, und für manche Pflanzenarten und für viele Tiere gibt es keine Rettung.

Einige Leute hier finden die tägliche Berichterstattung so schrecklich, dass sie den Fernseher ausstellen, andere spenden Geld, um den Opfern zu helfen. Natürlich ist es vorrangig, alle betroffenen Einwohner und Touristen zu warnen und bei Gefahr zu evakuieren.

Sicherlich sind alle Australier unendlich dankbar für die unermüdliche, tapfere Arbeit der Feuerwehr und freiwilligen Helfer aus Australien und anderen Ländern, die ihr eigenes Leben riskieren, sowie für den Einsatz des Militärs, um Menschen in Sicherheit zu bringen.

Wie soll es hier in Australien weitergehen? Schon seit vielen Jahren gibt es Recherchen, wie man Buschfeuer verhindern und besser bekämpfen könnte. Zu den Vorschlägen zählen klimatechnische Verbesserungen und Reduzierung von Emissionen, kontrolliertes und fachmännisches Abbrennen von kleineren Waldflächen, der Bau von feuerfesten Häusern, die Verwendung von schwer entflammbaren Materialien und Pflanzen, die Anlage und Erhaltung von Brandschneisen. Leider werden in Katastrophenzeiten oft viele Versprechungen gemacht, die dann nicht eingehalten werden. Der heutige Regen erfüllt mich jedoch mit Freude und der Zuversicht, dass aus Fehlern gelernt wird.