Speaker-Slam Wuppertalerin setzt ein starkes Statement in nur zwei Minuten

Wuppertal · Jessica Büqué nahm am Internationalen Speaker-Slam teil.

Vier Tage lang hatte sich Jessica Büqué auf ihren Auftritt beim Internationalen Speaker Slam vorbereitet, der dann zwei Minuten dauerte.

Foto: Justin Bockey

„Wer hat hier Kinder?“ Mit dieser Frage wandte sich Jessica Büqué an ihr Publikum. Einige Hände schnellten in die Höhe. Ein gelungener Einstieg: Sie hatte bereits eine Verbindung zu den Zuhörern geschaffen. Nun galt es, die weiteren Elemente einer überzeugenden Rede zu integrieren – Zahlen, Daten und Fakten, eine persönliche Vorstellung mit einer Prise Verletzlichkeit sowie einen starken Abschluss, der das Publikum mitnimmt. Und das alles in gerade einmal zwei Minuten.

Vier Tage lang hatte sich Jessica Büqué intensiv auf diesen Moment vorbereitet. In Workshops und Seminaren zur Persönlichkeitsentwicklung kristallisierte sich nach und nach ihr Thema heraus – ihr eigener Lebensweg. Den krönenden Abschluss bildete schließlich ihre Rede vor einer fachkundigen Jury beim ersten Internationalen Speaker Slam in Dresden-Radebeul, initiiert von Autor Hermann Scherer. Die Herausforderung: Das eigene Herzensanliegen in kürzester Zeit auf den Punkt bringen.

„Das ist eine extrem krasse Stimmung und besondere Energie, weil alle ein Ziel haben“, erinnert sich die Rednerin. Für sie selbst war es ein Sprung ins kalte Wasser. Gerade noch mit ihren Notizen beschäftigt, stand sie plötzlich auf der Bühne. Unter den rund 240 Teilnehmern aus über 20 Nationen präsentierte sie ihr Thema: Kommunikation im Gesundheitswesen und die oft übersehene Depression nach der Geburt.

Mangel an Anlaufstellen für betroffene Mütter

Jede fünfte Frau sei betroffen – auch sie selbst, erzählt Büqué offen: „Ich habe das erst gar nicht realisiert. Aber dann gab es nur eine Entscheidung: Entweder ich entscheide mich, den Weg der Krankheit zu gehen, oder ich entscheide mich für das Gesundsein.“ Doch sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht, sei nicht leicht – aus Scham, Angst vor Versagen und dem Druck, schnell wieder funktionieren zu müssen. Hinzu komme der Mangel an Anlaufstellen für betroffene Mütter. Besonders problematisch sei zudem, wenn Frauen im Gesundheitswesen nicht ernst genommen würden: „Das sind kleine Schrauben, die man in der Kommunikation verstellen könnte, die so viel bringen.“ Sie selbst organisiert regelmäßig ein Treffen unter Müttern und will zukünftig Coaching für Frauen nach der Geburt anbieten. Ein Zentrum als Anlaufstelle würde sie sich ebenfalls wünschen.

Der Speaker Slam verhalf Jessica Büqué zu Klarheit und Selbstbewusstsein. „Jetzt würde ich mich auch trauen, an die Kliniken mit meinen Vorschlägen heranzutreten“, hebt sie hervor. „Ich will nicht mehr nur Hebamme sein, sondern ich will weiter gehen. Mein Ziel ist mehr Aufklärung zu betreiben, Kommunikation größer zu machen und zu sagen, dass man sich nicht schämen muss.“