Wuppertals Hauptschulen gehen die Schüler aus
Die Hauptschulen sind auf einem Tiefstand angelangt. Die Stadt denkt über weitere Schließungen nach.
Wuppertal. Ohne die Gesamtschulen gäbe es die Hauptschulen schon lange nicht mehr. An den fünf Wuppertaler Gesamtschulen müssen in jedem Jahr hunderte Schüler abgelehnt werden. Zum Großteil haben die Zurückgewiesenen eine Hauptschulempfehlung und kommen dann auch dort im dreigliedrigen Schulsystem unter. Gäbe es diese Umverteilung nicht, könnte kaum eine Hauptschule noch Eingangsklassen bilden.
Zum nächsten Schuljahr wird es selbst mit den abgelehnten Gesamtschülern knapp. Insgesamt gibt es stadtweit 300 Hauptschulanfänger. Dabei sind laut Dirk Rasel, Leiter der Hauptschule am Katernberg und Sprecher der Wuppertaler Hauptschulen, die Anmeldezahlen im Osten der Stadt "noch einigermaßen stabil", während die Schulen im Westen zunehmend Probleme bekommen. Besonders hart könnte es die Hauptschule Elberfeld Mitte an der Gertrudenstraße treffen. Nach derzeitigem Stand reicht es nicht für eine Eingangsklasse.
Schulleiterin Dorothea Thobäll geht dennoch davon aus, dass die Jahrgangsstufe fünf zustande kommt. "Die Erfahrung zeigt, dass es nach den Rückmeldungen aus dem Prognose-Unterricht doch noch reicht." Insgesamt ist Elberfeld-Mitte mit 280 Schülern noch gut besucht, besonders die Sprachförderklasse stark nachgefragt.
Das alles kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Hauptschulen ausbluten. Was das langfristig bedeutet, kann Rasel nicht einschätzen. Fest steht für ihn, dass der Schulträger handeln muss. Genau das hat Schuldezernent Matthias Nocke vor. Er will bis zu den Sommerferien einen Hauptschul-Entwicklungsplan auf den Weg bringen - als Ergänzung des Schulentwicklungsplanes, der bereits die Schließung zweier Hauptschulen (Cronenberg, Rott) mangels Schülern bis 2014 vorsieht. Weitere Schulschließungen sind kein Tabu. Ausdrücklich stellt der Schulentwicklungsplan weitere hauptschulen unter Beobachtung und schließt weitere Schließungen nicht aus.
Für Rasel kann das aber nicht die einzige Lösung sein. "Wir müssen mit den Zahlen kreativ umgehen. Dabei sind nicht allein die Hauptschulen gefordert, sondern alle Schulformen." Er denkt dabei an Kooperationen - zum Beispiel mit Realschulen. Bisher ist dies in Wuppertal noch kein Thema. Rasel ist jedoch sicher: "Spätestens nach der Landtagswahl muss etwas passieren."