Museen in den Partnerstädten sind in Pandemie-Zeiten ideenreich Liegnitz-Geldschein als Sammler-Banknote

Was die Besucher von Museen und Galerien als ein Stück Normalität und willkommene Abwechslung in Zeiten der Pandemie empfinden, ist für Ausstellungsmacher schlicht eine Existenzfrage – auch in Wuppertals Partnerstädten.

Der Liegnitz-Geldschein kommt in limitierter Auflage in den Handel.

Foto: Urząd Miasta Legnicy

Weltweit versuchen Museen und Galerien, endlich wieder Kunstinteressierte in ihre Säle zu locken. Was die Besucher als ein Stück zurückgewonnener Normalität und willkommene Abwechslung in Zeiten der Pandemie empfinden, ist für Ausstellungsmacher schlicht eine Existenzfrage – auch in Wuppertals Partnerstädten. Das South Shields Museum im nordenglischen South Tyneside etwa bat im Juli die Bevölkerung um eine ungewöhnliche Spende: Wer sich im wochenlangen Lockdown mangels geöffneter Friseurgeschäfte das Haar wachsen ließ und es wieder los werden wollte, konnte sich melden und seine Matte für eine geplante Ausstellung „Covid19 und Alltag“ zur Verfügung stellen. Ebenso gefragt waren Regenbögen in gemalter, gestickter, oder fotografierter Form – sie galten im Lockdown als verbreitete Mutmacher-Symbole auf Hauswänden, in Fenstern und auf Fahnen.

Im polnischen Liegnitz präsentiert das altehrwürdige Kupfermuseum jetzt erstmals eine eigene Banknote – allerdings mit dem aufgedruckten Wert „0 Zloty“. Zu sehen ist auf dem Geldschein das Liegnitzer Piastenschloss, das Wahrzeichen der Wuppertaler Partnerstadt in Niederschlesien. Die Region ist seit der Antike bekannt für die Verarbeitung von Kupfer und Bronze. Das Museum zeigt daher eine umfangreiche thematische Sammlung rund um den Kupferbergbau, Metallurgie und Goldschmiedekunst. Ein jüngeres Sammlungsgebiet bilden „Sowjetika“, also Relikte und Gegenstände aller Art aus der Zeit, als die Rote Armee Liegnitz als Garnison nutzte. Der Liegnitz-Geldschein kommt in limitierter Auflage (5000 Stück) zu 20 Zloty (ca. 4,60 Euro) in den Handel – die Vorbestellungen sprechen für eine hohe Nachfrage, so die lokale Presse.

Das zentralfranzösische Saint-Etienne hat sich einen Namen gemacht als Metropole des Industriedesigns und der zeitgenössischen Kunst. In diesem Kontext ist das Musée d‘Art Moderne et Contemporain (MAMC) eines der Bedeutendsten seiner Art in Frankreich. In punkto Digitalisierung seiner fast 20 000 Werke umfassenden Sammlung ist das Museum weit vorn: Auf der Website kann man Tausende von Exponaten ansehen.

Ausführliche Texte zur kunsthistorischen Einordnung komplettieren den virtuellen Museumsbesuch. Neue Wege geht das MAMC auch in der Realität: Immer mittwochs steht in den Sälen eine Kunstexpertin für Fragen und Diskussionen bereit – eine Alternative zur klassischen Führung.

Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin feiert in diesen Tagen zwei Größen ganz unterschiedlicher Richtungen: Günther Uecker (geboren 1930 in Wustrow), bekannt für seine reliefartigen Nagelbilder, wird anlässlich seines 90. Geburtstags mit einer Retrospektive im Staatlichen Museum Schwerin gewürdigt: „Ueckers Bilder und Objekte beziehen Stellung gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt gegenüber Minderheiten. Er schuf Werke, die Ausdruck seiner humanistischen Haltung sind.“