Zugverkehr Wuppertals Pendler kritisieren National Express

Wuppertal · Unpünktliche Züge oder Züge, die gar nicht fahren. Die Kritik am RE7 und dem RB48 wird immer lauter. Nun hat der Betreiber auf die Beschwerden von Wuppertaler Pendlern reagiert.

Die RB48 hat häufig Verspätungen.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Die Kritik an National Express, Betreiber der Regional Bahn 48 (Wuppertal-Oberbarmen bis Bonn-Mehlem) und des Regional-Express 7 (Rheine über Wuppertal bis Krefeld) wird immer lauter. Viele Pendler aus Wuppertal beschweren sich über unpünktliche und ausfallende Züge, sagen, dass die Bahnen, seitdem sie das britische Unternehmen im Dezember 2015 von der DB Regio übernommen hat, noch mehr Verspätungen haben. Zwei Qualitätsberichte zum Schienenpersonennahverkehr im Auftrag des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr und Busse und Bahnen NRW, einer Initiative des Verkehrsministeriums, zeigen, dass National Express im vergangenen Jahr das Unternehmen mit den zweitmeisten Verspätungen gewesen ist.

National Express-Sprecher Marcel Winter fährt selbst mit den Bahnen zur Arbeit und sagt: „Alle Bahnlinien verspäten sich von Jahr zu Jahr immer mehr. Die Bahn hat das gleiche Problem mit ihren Regionalzügen.“ Winter erklärt die häufigen Verspätungen auch damit, dass die Fernzüge der Deutschen Bahn auf dem Schienennetz Vorrang hätten. Die sogenannte Zugfolge sei das Hauptproblem bei der Pünktlichkeit. Das sagt auch ein Sprecher der Deutschen Bahn: „Wenn ein ICE Verspätung hat, müssen die kleinen Züge im Bahnhof warten, bis sie überholt werden.“

Winter geht aber noch weiter, kritisiert die Deutsche Bahn für das Schienennetz. Die Infrastruktur sei veraltet und teils marode. Einen Vorwurf, den die Deutsche Bahn so nicht auf sich sitzen lassen will. Sie macht die Landesregierung dafür verantwortlich, insbesondere für den mangelnden Ausbau. „Wenn da alles reibungslos funktionieren würde, würde das Netz ausreichen“, so der Bahnsprecher.

Unternehmen leisten Strafzahlungen für Verspätungen

Axel Sindram, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn, sieht kurzfristig keine Lösung des Problems. Er glaubt, dass die Infrastruktur vor allem ein Problem hat: „Sie ist einfach überlastet.“ Und: „Realistisch einhaltbar ist so ziemlich gar kein Zugfahrplan. Und die Zeiten der Fernzüge sind besonders stramm.“

National Express und Deutsche Bahn arbeiten nach eigenen Angaben daran, die Pünktlichkeit zu verbessern. Dies geschieht auch aus eigenem Interesse. Denn die Betreiber der Bahnlinien müssen für jede Verspätung Strafzahlungen an die Verkehrsverbünde leisten. „Auch wenn die Gründe dafür gar nicht in unserer Hand liegen“, betont Winter.

Auf die Kritik, dass die Verspätungen häufig schlecht kommuniziert werden, entgegnet der National Express-Sprecher, dass die Gründe täglich auf der Internetseite des Unternehmens veröffentlicht würden. Allerdings zeigt sich dabei, dass das britische Unternehmen nur solche Züge als „verspätet“ auflistet, die an den jeweiligen Haltestellen mit mehr als fünf Minuten Verzögerung eintreffen. Dies erklärt auch, warum die Pünktlichkeitswerte bei National Express stark von denen im Qualitätsbericht von Busse und Bahnen NRW abweichen. Denn dort wurden auch Verspätungen ab drei Minuten eingerechnet.