Wuppertals Vorzüge: Loben statt Moppern

Initiative „Wuppertal 3.0“ lädt zum Bürgerdialog ein.

Wuppertal. Je weiter der Abend fortschreitet, desto länger wird die auf eine Leinwand projizierte Grafik mit den positiven Eigenschaften Wuppertals. Rund 150 Bürger beteiligen sich in der Villa Media an der „Positivliste“, auf der die Vorzüge der Bergischen Metropole aufgelistet werden.

Die Palette reicht von geografischer Lage und Geschichte über Mobilität und Soziales bis hin zu Architektur und Kultur. So groß ist die Zahl der Anregungen, dass irgendwann auch der Regen als Beispiel angeführt wird. Allzu viel Unterstützung findet dieser Vorschlag freilich nicht.

„Hauptstadt Wuppertal - Was macht uns richtig stark?“ - unter diesem Motto hatte die unabhängigen Bewegung „Wuppertal 3.0“ zu dem „Bürgerdialog“ eingeladen. Die Veranstaltung ist Beginn einer Reihe von Abenden, mit denen „wir einen Leitbildprozess anstoßen“ wollen, sagt der Gründer der Initiative, Jörg Heynkes. In den kommenden Monaten sollen weitere Veranstaltungen folgen.

Um zu klären, in welche Richtung sich eine Stadt entwickeln soll, muss man erst einmal definieren, was sie auszeichnet. Deswegen setzt die Veranstaltung von Mittwochabend auf das Prinzip „Brainstorming“. Ganz unterschiedliche Aspekte kommen zusammen: Der Vorsitzende der Wuppertal-Bewegung, Carsten Gerhardt, verweist auf die „fantastische Lage“ der Kommune, andere Teilnehmer loben die lebendige Quartierskultur in der Stadt. Marius Freitag spricht vom „Soul“ Wuppertals, die er in einem Text würdigt: „Eine Stadt, die lieber überrascht als bestätigt, die keinem Ideal nacheifert, sondern Seele hat und Gemüt.“

Weitere Teilnehmer erinnern daran, dass Wuppertal die grünste Stadt Deutschlands ist, hervorragende Bildungseinrichtungen hat und über eine außergewöhnliche Architektur verfügt. Namen wie Pina Bausch, Else Lasker-Schüler, Tom Tykwer oder Johannes Rau fallen. Und auch die günstigen Mietpreise sowie die niedrigen Kriminalitätszahlen werden genannt. Wobei eine niedrige Verbrechensrate auch ein Zeichen von Provinzialität sein kann, mahnt Heynkes.