Meinung WZ-Kommentar zu verspäteten Rechnungen für Corona-Material: Großes Versäumnis

Wuppertal · Ein Chaos, das nun die Pflegeunternehmen ausbaden sollen.

katharina.rueth@wz.de

Foto: Schwartz, Anna (as)

Auch wenn Corona weiter Thema ist, ist die Zeit der großen Sorgen vorbei. Kaum noch erinnert man sich, welch kostbares Gut Masken oder Tests damals waren. Wie überfordert viele Stellen, das Leben unter neuen Bedingungen zu organisieren. Da ist der Einsatz der Stadt, insbesondere der Feuerwehr, nicht hoch genug einzuschätzen, die das heiß begehrte Schutzmaterial zentral für viele Einrichtungen in der Stadt beschafft hat.

Dass dabei die Buchhaltung nicht so lief wie sonst, ist zwar verständlich. Aber doch ein großes Versäumnis. Und eines, das nicht im unmittelbaren Chaos entstand, sondern in sage und schreibe drei Jahren danach. Das nun zudem die Pflegeunternehmen ausbaden sollen. Sie haben damals ihre Arbeit getan und Menschen unter schwierigen Bedingungen weiterversorgt. Und darauf vertraut, dass ihnen das notwendige Material wie andere Ausgaben von den Pflegekassen ersetzt wird. Hätten sie selbst die Rechnungen nicht pünktlich eingereicht, wären sie aus eigenem Verschulden auf den Kosten sitzengeblieben. Jetzt liegt es aber an der Stadtverwaltung.

Das Angebot der Stadt an die Betriebe, sich bei Problemen zu melden, ist eine Verschleierung des Grundproblems. Dass schon im Begleitschreiben angeboten wird, bei „unzumutbarer wirtschaftlicher Härte“ eine „Niederschlagung“ zu prüfen, zeigt, dass man sich der zweifelhaften Position bewusst ist.