Meinung WZ-Kommentar zur Debatte über den Nachtbürgermeister: Verschwendete Zeit

Wuppertal · Das ist wieder typisch für die Politik: Statt Lösungen zu finden, wird debattiert, Schuld zugeschoben, sogar verunglimpft. Es wird über andere geredet statt mit ihnen. Am Ende ist die Wut groß, aber das Ergebnis nichtig.

martin.gehr@wz.de

Foto: Anna Schwartz/ANNA SCHWARTZ

Dass der Nachtbürgermeister nach nur zwei Tagen wegen belastender Dokumente, die ihn für das Amt als untauglich erscheinen lassen, wieder abgesetzt wurde, mag stimmig erscheinen. Dass aber immer noch in einer von Spannungen durchzogenen Debatte über das, was war, geredet wird statt über das, was sein könnte, zeigt sowohl einen Kräfteverfall der Fraktionen als auch eine gewisse Hilflosigkeit derer, die Entscheidungen treffen, von den fatalen Folgen dann aber überrascht sind. Wenn die Stelle eines Nachtbürgermeisters in Elberfeld erwünscht, vielleicht gar gefordert ist und sie als sinnvoll erachtet wird, dann sollte die Neubesetzung alsbald erfolgen. Denn andernfalls erhält einerseits die Vermutung Raum, es ginge hier wieder nur um Personalien, aber nicht um die eigentlichen Aufgaben der ausgeschriebenen Position, wie es schon bei der Dezernentenwahl der Fall war. Andererseits würde es erneut beweisen, dass Politik in dieser Form durchaus verschwendete Zeit sein kann. Für die Verwaltung, für die Bürger, für die Medien, aber auch für jene Politiker, die ihr Ego nicht über ihren Auftrag stellen.