Meinung WZ-Kommentar zur Schülerdiskussion um die Wiedereinführung der Wehrpflicht: Nicht der richtige Weg

Wuppertal · Aktuelle Umfragen zeigen, dass eine große Mehrheit der Deutschen für die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist.

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Foto: Andreas Fischer

Interessanterweise vertreten diese Meinung besonders die Generationen, die sich in ihrer eigenen Jugend bereits entscheiden mussten, zwischen Wehr- und Zivildienst. Die Diskussion mit den Wuppertaler Schülern zeigt, dass die Jugendlichen durchaus bereit wären, der Gesellschaft ein Jahr ihres Lebens zu widmen, aber eben nicht unbedingt an der Waffe. Wenn also das Ziel sein soll, Deutschland verteidigungsfähig zu machen und mehr Nachwuchs für die Bundeswehr zu begeistern, dann wird das nicht gelingen, in dem der Schalter, den die Politik 2011 umgelegt hat, einfach wieder zurückgedrückt wird. Vielleicht, wenn es gut geplant wird, könnten damit andere gesellschaftliche Probleme, zum Beispiel in der Pflege, gelindert werden. Doch ein Garant für eine personell gut aufgestellte Bundeswehr wird die Wiedereinführung der Wehrpflicht keinesfalls sein. Dazu muss die Bundeswehr die Jugend überzeugen, dass sie ein attraktiver Arbeitgeber ist, mit besten Zukunfts- und Karrierechancen. Die Wirtschaft in Zeiten des Fachkräftemangels macht eben genau das und ist damit größter Konkurrent der Truppe wenn es um die Personalgewinnung geht. Also sollte erst da nachgebessert werden, bevor die Wehrpflicht zurückgeholt wird.