Vortragsreihe WZ-Wissen: Dem inneren Schweinehund ein Schnippchen schlagen
Wuppertal · Bei WZ-Wissen erklärt Dr. Marco Freiherr von Münchhausen, wie es mit der Selbstmotivation klappt.
So ziemlich jeder hat schon einmal den Kampf mit seinem inneren Schweinehund aufgenommen. Die Gründe sind so vielseitig, wie die Menschen, die sich die guten Vorsätze vornehmen: mehr Sport, weniger Essen, nicht mehr Rauchen, dafür mehr Hausarbeit, den Keller aufräumen, mehr Obst essen. Nun neigt sich das Jahr dem Ende zu. Gerade der Jahreswechsel ist ein beliebter Zeitpunkt, etwas in seinem Leben ändern zu wollen. Es ist die Hochzeit der guten Vorsätze. Viele verlieren den Kampf gegen den Schweinehund aber noch bevor die letzte Wunderkerze verglüht ist.
Dabei werden die meisten guten Vorsätze in fester Absicht gefasst – da scheint es aber doch einen Teil in uns zu geben, der sich gegen die Umsetzung stemmt, der uns blockiert, austrickst und nach allen Regeln der Kunst sabotiert: das ist er eben, dieser innere Schweinehund. Wer Vorsätze fasst, kennt ihn nur zu gut – er hält uns davon ab, wichtige Entscheidungen zu treffen, Veränderungen anzugehen oder schlechte Gewohnheiten abzulegen. Seine oft genialen und überzeugenden Argumente sind verführerisch, da sie sofortige Erleichterung versprechen – allerdings nur vorübergehend. Denn langfristig macht uns der innere Schweinehund doch immer wieder das Leben schwer.
Dabei gehen viele hochmotiviert an ihre Vorsätze heran. Warum schaffen sie es also so häufig im Leben trotzdem nicht, ihre Träume Wirklichkeit werden zu lassen? Referent Dr. Marco Freiherr von Münchhausen erklärt am Mittwoch im Rahmen der Vortragsreihe WZ-Wissen in der Stadtsparkasse, wie die guten Vorsätze auch dauerhaft Wirklichkeit werden können. „Viele versuchen, gegen ihren inneren Schweinehund anzukämpfen. Dann kann es aber nicht klappen. Man muss ihn vielmehr mit ins Boot holen, ihn überzeugen, dass die Sache gut ist. Nur, wenn man mit seinem inneren Schweinehund zusammenarbeitet, sabotiert er einen nicht“, erklärt Marco von Münchhausen.
Selbstmotivation und Erfolg beruhen also weitgehend darauf, den inneren Schweinehund zu zähmen und nicht etwa gegen, sondern mit ihm als Begleiter die gesteckten Ziele zu erreichen. „Wir neigen in Deutschland dazu, sehr angestrengt und diszipliniert zu sein. Dabei überfordern wir uns aber häufig“, sagt von Münchhausen. Und das frustriert letztendlich und lässt die Motivation sinken, sich weitere gute Vorsätze zu nehmen. Ganz nach dem Motto: Das schaffe ich eh nicht. Doch der Experte weiß Abhilfe und verspricht einen kurzweiligen Vortrag mit treffsicheren Beispielen aus der Praxis und konkreten, direkt umsetzbaren Tipps, die Spaß machen und nachhaltig wirken. Er gibt einen Überblick in welchen Bereichen des Lebens der innere Schweinehund am meisten sabotiert, mit welchen Taktiken aus der großen Trickkiste es dem persönlichen Saboteur immer wieder gelingt, Vorhaben zu Fall zu bringen, wie jeder den häufig störenden Begleiter zähmen und sogar zum Freund machen kann, wie Vorsätze in Zukunft „sabotagesicher“ gefasst werden können, wie Verhaltensweisen nachhaltig geändert werden und wie man sich immer wieder wirkungsvoll selbst motiviert und letztendlich, wie man mit dem inneren Schweinehund verhandeln, täglich trainieren kann und dabei sogar Spaß hat.
Ein Risiko, den Kampf nicht zu gewinnen, ist immer die Überforderung. Viele wollen zu schnell zu viel. Anhand von konkreten Beispielen beschreibt von Münchhausen, wie man nicht in die Frustrationsfalle gerät. So lässt er seine Zuhörer an dem Erfolg eines Freundes teilhaben. „Er hatte so hohe Cholesterinwerte, dass der Arzt ihm sagte, wenn er so weitermachen würde, stünde er in wenigen Monaten auf seiner Beerdigung“, erzählt der Referent. Viele hätten allein aus Panik sofort angefangen, ihr Leben zu 100 Prozent umzukrempeln. Am besten von heute auf morgen. Das wäre genau der Falsche weg gewesen. „Besser ist es, wie der Patient es gemacht hat. Er hat mit dem Laufen angefangen. Zunächst fünf Minuten am Tag. Und dann hat er sich langsam gesteigert, auf sieben Minuten, auf zehn und so weiter. Mittlerweile, einige Wochen später läuft er bereits 45 Minuten. Und das konsequent und motiviert. Er hat seinen inneren Schweinehund behutsam gefordert, ohne zu überfordern. Er hat ihn gezähmt und arbeitet nun mit ihm zusammen“, so von Münchhausen.