Zahl der Hartz IV-Empfänger in Remscheid sinkt

In Remscheid sind weniger Menschen auf finanzielle Hilfe angewiesen. Eine Ursache ist die große Nachfrage aus den Unternehmen.

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Remscheid. Die Zahl der Menschen, die auf finanzielle Hilfen der Stadt Remscheid angewiesen sind, ist in diesem Jahr gesunken. Am 30. Juni zählte Sozialdezernent Thomas Neuhaus 11 929 Hartz IV-Empfänger. Am 1. Januar waren es 12 159. Remscheid liege mit diesem Rückgang im Vergleich mit elf Städten, die ähnlich groß sind, auf dem ersten Platz vor Delmenhorst und Unna. Die Schlusslichter bilden Oberhausen und Salzgitter, wo die Fallzahlen zunahmen.

Die positive Entwicklung hat auch Folgen für die Stadtkasse. Denn: Remscheid muss Hartz IV-Empfängern die Kosten für Wohnung und Heizung zahlen. Sinken die Fallzahlen, sinkt damit auch der Gesamtbetrag. Nach den Vergleichswerten der Vorjahre kalkulierte die Kämmerei in diesem Jahr eine Ausgabe von 33 Millionen Euro. „Wenn sich der Trend fortsetzt, werden wir um fünf Millionen unter dieser Summe liegen“, erklärt Neuhaus, dem mehrere Faktoren in die Karten spielen, wie er sagt. Da seien zum einen die Remscheider Industrieunternehmen, die dank der guten Auftragslage bereit seien, zunehmend langzeitarbeitslosen Menschen eine Chance zu geben. Zum anderen lobt er ausdrücklich die Arbeit des Jobcenters, das durch gezielte Beratung und Vermittlung die Menschen in Lohn und Brot brachte.

Registriert werden die Hartz IV-Empfänger als Bedarfsgemeinschaft. „Dahinter verbergen sich, wenn man so will, alle Haushalte, die Hartz IV beziehen — das kann ein Single sein oder auch eine Familie mit Kindern, deren Einkommen aufgestockt wird, weil es zu niedrig ist“, erklärt der Sozialdezernent.

Aktuell 5847 Bedarfsgemeinschaften gibt es in Remscheid, 2017 war der Höchststand mit 6113 erreicht. Darunter fallen auch Flüchtlinge, die beim Jobcenter registriert sind und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Alleine aus ihren Reihen wurden 1000 Bedarfsgemeinschaften im Laufe der letzten Jahre in die Statistik aufgenommen — und wieder gestrichen, wenn sie Arbeit gefunden haben und ein Einkommen erhalten, mit dem sie über die Runden kommen können.

Der Chef des Jobcenters Dirk Faust sieht eine Trendwende auf dem Remscheider Arbeitsmarkt. „Ab den 90er Jahren ging die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse immer weiter zurück.“ Das sei seit 2012 anders: Die Zahl dieser Stellen steigt wieder — zuletzt von 43 942 (Ende 2016) auf 45 064 (Ende 2017).