Zoo in Sorge: Fünf von sechs Gorillas sind schwer erkrankt
Die Menschenaffen leiden an Durchfall und Appetitlosigkeit. Der Zustand von fünf Tieren ist kritisch.
Wuppertal. Der Himmel über dem Wuppertaler Zoo war am heutigen Freitag wolkenverhangen, auch die Stimmung drinnen trübe. Die Zooleitung musste bekanntgeben, dass fünf der sechs Gorillas erkrankt sind. „Die Affen leiden an Durchfall und Appetitlosigkeit. Zudem sind sie träge und schlapp. Der Gesundheitszustand ist kritisch, aber momentan besteht keine Lebensgefahr“, sagte Zookurator André Stadler. Zoodirektor Doktor Arne Lawrenz und die Tierpfleger sind im Dauereinsatz. Sie versorgen und pflegen die erkrankten Menschenaffen.
„Die Gorillas erhalten das volle veterinärische Programm. Wir versetzen sie in Narkose, um ihnen Infusionen verabreichen zu können“, erklärt André Stadler. Die Infusionen verhindern die Dehydrierung der Tiere. Gorilla-Dame Mah-Mah ist die einzige, die von der Krankheit nicht betroffen und gesund ist. Das Weibchen ist erst vor vier Wochen aus einem Londoner Zoo nach Wuppertal gekommen. Woher der Erreger stammt, ist aber noch ungeklärt.
Gorilla Rosi ist aufgrund ihres hohen Alters besonders gefährdet. Vorsicht ist aber bei allen Affen geboten. Denn laut André Stadler kann eine Durchfallerkrankung für sie tödlich enden. „Zeitweise werden kranke Affen von der Gruppe getrennt, aber die Tiere befinden sich nicht in Quarantäne“, so André Stadler. Besucher seien nicht gefährdet, die Pfleger seien alle gesund, erklärte der Zookurator.
Da das genetische Material von Menschen und Affen zu mehr als 90 Prozent gleich ist, ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Dementsprechend halten sich Doktor Arne Lawrenz und sein Team an Vorsichtsmaßnahmen. Während der Behandlung tragen sie Handschuhe und waschen sich anschließend gründlich die Hände. Das Affenhaus bleibt weiterhin für die Besucher geöffnet, da dort kein direkter Kontakt besteht.
Eine Durchfallerkrankung tritt bei Gorillas sehr selten auf. „Momentan konzentrieren wir uns auf die Behandlung und weniger auf die Ursachen“, erklärt Stadler. Wie lange die Tiere krank sind, kann er nicht einschätzen. Am 24. August lädt der Zoo zum Affentag ein. Bis dahin soll die Gorillagruppe wieder gesund sein.