Neue Chance auf Südstadt-Aufzug

Die Stadt stellt jetzt den Antrag auf finanzielle Hilfe.

Elberfeld. Ralph Hagemeyer ist optimistisch. „Das ist ein gewaltiger Schritt nach vorn für uns“, sagt der Vorsitzende des Bürgervereins Elberfelder Südstadt. Seit Jahren setzt der Verein sich für die Errichtung eines Aufzuges vom Hauptbahnhof zur Elberfelder Südstadt (Distelbeck) ein. Bislang vergeblich, doch mit dem jetzigen Ratsbeschluss sieht Hagemeyer das Projekt auf einem guten Weg. Die Stadt soll, so der Beschluss, auf jeden Fall einen Antrag auf Förderung bei der Deutschen Bahn stellen. Außerdem sollen die möglichen Kosten ermittelt werden.

„Wichtig ist, dass wir so früh wie möglich auf die Prioritätenliste kommen“, betont Hagemeyer, denn für das Förderprogramm werde es wahrscheinlich viele Anträge geben. „Es wird dauern, bis wir dran sind“, gibt sich Hagemeyer keinen Illusionen hin. Die Stadt müsse aber schon einmal die Vorbereitungen treffe.

Insgesamt 62 Bürgeranträge waren auf Initiative des Bürgervereins bei der Stadt eingegangen. Auch die Politik hatte sich schließlich für das Projekt eingesetzt und den Antrag in den Rat gebracht. Dass es den Beschluss jetzt gibt, macht Hagemeyer froh. „Sonst hätten wir auch nicht gewusst, was wir noch machen sollen.“

Wer bislang vom Hauptbahnhof in die Südstadt will, muss Treppen steigen oder einen großen Umweg laufen. Für Senioren oder Eltern mit Kinderwagen ein großes Hindernis. Deshalb kämpft der Bürgerverein für einen Aufzug als barrierefreie Verbindung zur Straße Distelbeck.

Hagemeyer sieht zwei Alternativen für eine Realisierung: Zum einen eine Verlängerung des bereits bestehenden, nicht mehr genutzten Lastenaufzugs, zum anderen der Bau eines neuen Aufzugs als Ergänzung des bestehenden Personenaufzugs. Bei beiden Varianten müsste eine neue Brücke zur Distelbeck gebaut werden, das könne, so Hagemeyer, aber in Fertigbauweise erfolgen.

85 Prozent der Kosten könnten über die Förderung übernommen werden, den Eigenanteil von 15 Prozent will der Bürgerverein stemmen.

„Wir müssen geduldig sein“, sagt Hans Jürgen Vitenius (SPD), stellvertretender Elberfelder Bezirksbürgermeister, der sich ebenfalls seit Jahren mit dem Thema befasst. Die Stadt müsse jetzt konkret berechnen, was ein solcher Aufzug kostet. Bislang war von etwa 600 000 Euro ausgegangen worden — grob geschätzt am Beispiel des Aufzuges an der Kluse (siehe Kasten). „Seriös war diese Zahl aber nicht“, sagt Vitenius. Wenn allerdings eine echte Kostenrechnung vorliege, könne der Bürgerverein endlich auf Sponsorensuche gehen.